Titel: Out of Nowhere (Middle of Somewhere Series #2)
Autor: Roan Parrish
Verlag: Dreamspinner Press
Veröffentlichung: 29. Februar 2016
Sprache: Englisch
Format: Ebook
Original Klappentext:
The only thing in Colin Mulligan’s life that makes sense is taking cars apart and putting them back together. In the auto shop where he works with his father and brothers, he tries to get through the day without having a panic attack or flying into a rage. Drinking helps. So do running and lifting weights until he can hardly stand. But none of it can change the fact that he’s gay, a secret he has kept from everyone.
Rafael Guerrera has found ways to live with the past he’s ashamed of. He’s dedicated his life to social justice work and to helping youth who, like him, had very little growing up. He has no time for love. Hell, he barely has time for himself. Somehow, everything about miserable, self-destructive Colin cries out to him. But down that path lie the troubles Rafe has worked so hard to leave behind. And as their relationship intensifies, Rafe and Colin are forced to dredge up secrets that both men would prefer stay buried.
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In diesem Band, welcher insgesamt düsterer ist als sein Vorgänger, geht es um den großen Bruder Daniel’s, Colin. Er ist 36 und arbeitet als Automechaniker in der Werkstatt seines Vaters in Philly und versucht schon sein ganzes Leben seinen Vater stolz zu machen. Er fühlt sich zu Männern hingezogen, aber das weiß niemand und da sein Vater homophob ist und schon auf das Outing seines kleinen Bruders schlecht reagiert hat, soll das auch so bleiben. Unglücklich und frustriert nutzt er nach dem Umzug seines Bruders nach Michigan die Gelegenheit die Bars der LGBT- Szene auf der Suche nach anonymen Blowjobs zu besuchen. Das läuft nicht ganz so wie er das geplant hat und er wird in einer Hintergasse von mehreren Männer verprügelt. Rafe, den er zuvor kurz in der Bar erspäht hat, kommt im zur Hilfe doch er lehnt weitere Hilfe ab und geht Nachhause.
Am nächsten Tag bringt Rafe sein Auto unter dem Vorwand eines Lecks im Öltank in die Werkstatt um in Kontakt mit Colin zu kommen. Er gesteht später Colin zu seiner Sicherheit heimlich gefolgt zu sein und daher zu wissen wo er arbeitet.
Nachdem Colin seinen Vorwand durchschaut hat kommen beide ins Gespräch und Rafe lädt Colin ein Workshops über Automechanik in einem Jugendzentrum zu halten, in welchem er Freiwilligenarbeit leistet. Colin findet Gefallen daran den Teenies Dinge über Autos zu erzählen und zu zeigen. Hier wird er auch mit seinen Vorurteilen gegenüber der LGBT- Community konfrontiert, nachdem er von Rafe erfährt das die Youth Alliance ein queeres Jugenzentrum ist.
Rafe nimmt Colin später mit zu einem weiteren Projekt, welches er unterstützt. Hierbei handelt es sich um eine Organisation welche Inhaftierten auf Briefwunsch Bücher zusammenpackt und zukommen lässt. Colin reagiert erst mit Unverständnis nachdem er erfährt für wen er Bücher zusammenpackt. Seiner Meinung nach sind Häftlinge im Gefängnis um bestraft zu werden, nicht um Annehmlichkeiten in Form von Büchern zu erhalten. Später sieht er jedoch ein das nicht alle Häftlinge über einen Kamm zu scheren sind.
Nach und nach entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden Männern, welche jedoch durch Rafe’s Vergangenheit und Colin’s Situation erschwert wird. Colin, der sich langsam eingesteht schwul zu sein, hat jedoch immer noch Probleme sich gegenüber von Rafe zu öffnen.
Als Colin’s Vater stirbt und Rafe aufgrund seiner Vergangenheit seinen Job verliert, scheint die Situation zu eskalieren. Die ohnehin angespannte Situation zwischen Colin und seinem kleinen Bruder Daniel verschlechtert sich, nachdem Daniel während der Beerdigung des Vaters Colin in den Armen Rafe’s vorfindet. Die beiden haben eine ziemlich hitzige Auseinandersetzung nach welcher Colin wieder in alte selbstzerstörerische Verhaltensmuster zurückfällt.
Colin muss sich nun entscheiden ob er weiter das Leben weiterführt in das ihn sein Vater gedrängt hat oder ob er zu sich und Rafe steht.
Lieblingszitate:
„Rafael touches us if we touch him first,“ Ricky says (…). „Only for two seconds. Then he stops. He shakes hands with grown-ups but never touches them even if they touch him first. You have never touched Rafael. But Rafael touches you at least five times every workshop. And you’re a grown-up.“
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„In prison, people build themselves up. They construct a… a version of themselves that they think is most likely to get them out of the situation with as little damage as possible. It’s not a lie, exactly, but they emphasize some traits, cover some up. They say certain things but keep others private. And it’s armor, just like doing push-ups and lifting weights to build up their bodies. And you just … I don’t know, if you pay attention, you learn to translate it. You see which parts are armor and which parts are weapons.“
„Armor,“ he goes on. “ Armor’s not dangerous. That’s for survival. It’s weapons you have to watch out for. And you –“ He strokes my lips with his thumb. “ It’s mostly armor, Colin. And when you’re with me, the armor falls away. Who you are without it … it’s beautiful.“
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„Don’t you get it?“ he says finally. “ I want to tear the fucking world apart to find the people who hurt you.“
Was ich mochte:
- Wie auch in Band 1 fand ich den Schreibstil äußerst angenehm.
- Haupt- und Nebencharaktere waren sehr ausgearbeitet und wirkten nicht eindimensional.
- Ich mochte die hier thematisierte komplexe Familiendynamik. Zu Anfang war ich nicht sehr optimistisch das ich Colin, Sam und Brian an sich auch nur irgendwie mögen würde. Nun ja Sam mag ich immer noch nicht, er ist einfach äußerst unsympathisch, aber nachdem wir im Laufe des Buches mehr und mehr Einblick bekommen ist die gestörte Dynamik nachvollziehbar. Der Wunsch einem Elternteil gefallen zu wollen ist eine große Motivation und führte,gepaart mit emotionaler Misshandlung, dazu das die Geschwistereinheit auseinanderfiel. Nachdem der negative Einfluss wegfällt zeigen sich die wahren Charaktere.
Allerdings finde ich das mit den körperlichen Auseinandersetzungen unterhalb der Geschwister zu lasch umgegangen wurde. Ich hätte nicht so schnell die Friedenspfeife geschwungen. - Ich fand das die Autorin die Gefühlslage Colin’s wunderbar beschrieben hat. In Band 1 lernen wir Colin als absoluten homophoben Idioten kennen und es zeigt sich das er nur aus Selbstschutz so handelt.
- Die Kids von der YA- Youth Alliance und die Diskussion um die Namensfindung eines Spitznamens für Colin war einfach sehr lustig.
- Der Fokus auf Exhäftlinge und die Ansprache der Vorurteile in der Gesellschaft fand ich auch sehr gut. Nicht jeder der im Gefängnis war ist abgrundtief böse, trotzdem finden die meisten kaum Arbeit von der sie leben können nach einer Haftstrafe. Vor allem zeigt dies die Rassendiskriminierung in den USA. Weiße kommen öfter mit kleineren/größeren Delikten davon als zB. Schwarze oder Latinos.
- Hat zwar nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun, aber das Coverdesign ist einfach mega.
Was ich nicht (so) mochte:
- Rafe war, wie auch Colin, eine sehr komplexe und komplizierte Persönlichkeit. Komplizierter als Rex und das wurde hier durch die, wie auch in Band 1, fehlende Erzählperspektive, zum Verhängnis. Ich fand man kam nicht wirklich an ihn ran und somit hat mich das Ende, trotz HEA, nicht ganz so zufrieden gestellt.
Einblicke in diesen Charakter durch ein paar Kapitel aus seiner Sicht hätten dem Buch gut getan finde ich.
Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung der Serie und ich kann es kaum abwarten Band 3 zu lesen, in dem wir endlich die Geschichte von Will & Leo aus Band 1 lesen können.
Von mir gab’s 4 von 5 Sternen auf Goodreads dafür.