Ihr Lieben,
Im Vergleich zum Juni hat sich der Juli wieder etwas gezogen, und dennoch bin ich immer wieder überrascht, wenn ich in den Kalender schaue. Mehr als die Hälfte des Jahres soll schon vorbei sein? Es ist unbegreiflich, wo die Zeit einfach hin ist. Dass ich schon mehrere Monate im Home Office sitze, hätte ich beim Anblick des Silvesterfeuerwerks oder dem Kauf meines wunderschönen (und so gut wie unbenutzten) Jahresplaners nicht erwartet. Nachdem mich Ende letzten Monats eine kleine Leseflaute erreicht hat, konnte ich diese mithilfe von Hank Greens neuem Buch doch gut umschiffen. Trotzdem ist der Lesestapel nicht so hoch wie in den anderen Monaten – mittlerweile habe ich allerdings beschlossen, dass es okay ist, wenn ich mich einfach nicht konzentrieren kann und das Buch beiseite lege und dass es keine Schande ist, wenn man auch mal einen Tag nicht gelesen hat. Während ich auf Instagram sehr viel Gejammer über das Wetter höre, bin ich übrigens sehr froh, dass wir keinen Klimawandelsommer wie letztes Jahr haben. Auch mit Regen, grauem Wetter und Temperaturen unter 25° bin ich im Juli fein – und damit offensichtlich die Ausnahme.
Gelesen
- Heðin Bru, Vater und Sohn unterwegs 4/5
- Michael Wildenhain, Die Erfindung der Null 3/5
- Hank Green, A Beautifully Foolish Endeavor 4/5
- Cixin Liu, Kugelblitz 2/5
- Ragnar Jónasson, Insel 3/5
- Nick Bradley, The Cat and the City 4/5
- Robert Seethaler, Der letzte Satz 4/5
- Yun Ko-eun, The Disaster Tourist 5/5
- Ai Yazawa, Gokinjo Monogatari 6 3/5
- Ai Yazawa, Gokinjo Monogatari 7 3/5
In den Monat gestartet bin ich mit Heðin Brus „Vater und Sohn unterwegs“, das ich bereits Ende 2019 bei Frank gewonnen und das wir als kleinen Buddyread gelesen haben. Mein erstes Buch aus dem Färöischen! Während der Lektüre habe ich mich sehr über Charaktere im Buch aufgeregt, mich aber nichtsdestotrotz in Schreibstil und Atmosphäre verliebt. Schade, dass keins der anderen Werke des Autors ins Deutsche oder Englische übersetzt wurde. Monatsausklang war Yun Ko-euns „The Disaster Tourist“, in dem es um ein ausgesprochen interessantes Konzept geht: Die Reiseagentur, in der unsere junge Protagonistin arbeitet, bietet Reisepakete zu Naturkatastrophen an, bspw. Tsunamis. Nachdem unsere Protagonistin von ihrem Chef sexuell belästigt wird und ohnehin schon um ihre Stelle bangt (das ist wirklich ihr Hauptgedanke), drängt dieser ihr einen einwöchigen Urlaub auf, innerhalb diesem sie eines der firmeneigenen Disaster-Pakete in Anspruch nehmen soll und mit dem er sie hoffentlich „los wird“, ohne dass sie ihren Mund aufmacht. Wieder mal ein Paradebeispiel für die problematische Stellung der Frauen in Korea und der Missstände in der Gesellschaft. Allerdings wandelt sich die Story von dieser Problematik in einen Thriller, bei dem es um Leben und Tod geht. Spannend und unerwartet!
Im Juli habe ich auch die letzten beiden Bände von „Gokinjo Monogatari“ gelesen und die Reihe damit abgeschlossen. Ich liebe Ai Yazawas Nachfolgemanga, „Paradise Kiss“, und „Gokinjo Monogatari“ führt einige Charaktere ein und erzählt ein wenig die Familien-Vorgeschichte. Doch leider war diese Geschichte mit ihren zahlreichen Charakteren mir zu beliebig und auch stellenweise immer wieder zu Meta, weshalb ich eigentlich einfach nur noch fertig werden wollte und dann demnächst mit diesem Vorwissen erneut ParaKiss starten kann.
Was macht der SUB?
Leider nicht viel. Ich habe diesen Monat kein Buch für meine Bingo-Karte gelesen.
Neu im Bücherregal
Wie jeden Monat sind auch im Juli einige Schätze bei mir eingezogen: Rexen, zwei Bücher aus einer Abobox (HowNovel), aber auch einige selbst ausgewählte Bücher. Ich hatte wohl bei der Auswahl das Dicke-Bücher-Camp im Hinterkopf, denn hier sind sehr viele sehr dicke Wälzer dabei. Auch im Taschen-Sale bin ich diesmal schwach geworden und hätte nicht damit gerechnet, dass das eine Buch wirklich SO groß ist (s. das ganz unterste). Welp.
Angelesen
Ohje, ich lese gerade so viele Bücher parallel, dass ich gar nicht mehr zählen kann. Auf dem Kindle habe ich mein Netgalley Exemplar von „Why visit America“ angefangen, einer dystopischen Kurzgeschichtensammlung, die aber unglücklicherweise unangenehm formatiert ist, sodass der Lesespaß noch etwas kurz kam. Ansonsten habe ich noch Überbleibsel von letztem Monat („Horrorstör“), habe aber auch diverse andere Bücher angelesen. Bei der „letzten Sau“ ist das sogar Absicht – hier macht meine kleine Lesegruppe nämlich erst einmal eine Besprechung nach der Hälfte (die ich aber auch erstmal erreichen muss).
Komorebi Book Club
Das Buch für diesen Monat, „The Little House“ von Kyoko Nakajima, habe ich leider nicht geschafft. Es liegt allerdings bereit und ich freue mich darauf, es bald zu starten, sobald die Motivation mich packt.
Und sonst so?
Sonst war nicht so viel los. Ich war im Juli Kanu fahren (Schockschwerenot!), öfters wandern, aber sobald die Temperaturen einen gewissen Wert erreichen, igele ich mich lieber mit einem guten Buch daheim ein. Oh, und Serien und Filme dürfen natürlich nicht fehlen. Im Juli habe ich gleich zwei Serienstaffeln komplett durchgesuchtet, und zwar „I am not okay with this“ und „How to Sell Drugs Online (Fast)“ Staffel 2. Beide haben mir echt gut gefallen, weshalb ich hier gerne eine Empfehlung ausspreche. Unerwartetes Highlight im Juli war jedoch „Midsommar“! Ich bin ja absolut kein Horrorfan und meide auch echt alles, was damit zu tun hat, aber eine schnelle Google-Suche („How scary is Midsommar?“) hat mich besänftigt und ich hatte die gesamte Länge des Films mein Vergnügen am psychologischen Thrill und Blutspritzern. Wer letzteres abkann und gerne etwas Spannendes schaut, sollte hier (wenn nicht sowieso längst geschehen) mal reinschauen!