Ihr Lieben,
Heute gibt es mal einen etwas anderen Beitrag. Anstatt euch meine Highlights 2018 zu präsentieren, möchte ich euch lieber meine Flop des Jahres zeigen. Es gab nämlich einige Bücher, die teils hoch gelobt wurden, bei denen ich nach der Lektüre aber doch lieber meine Zeit zurück hätte. So leid es mir für den Verlag und den Autor auch immer tut, ist es doch immer ärgerlich, wenn man seine wertvolle Freizeit für Bücher opfert, die einem im Nachhinein leider überhaupt nicht gefallen haben. Deshalb wird es doch mal Zeit für eine Liste mit den (für mich) schlechtesten Büchern des Jahres. Und da ich 2018 so einige Bücher gelesen habe, waren da doch leider auch einige weniger gute dabei. Los geht’s!
Helmut Krausser: Geschehnisse während der Weltmeisterschaft
Okay, ich sage nur zwei Worte: Die Sex-Weltmeisterschaften. Genug gesagt, oder? Die Idee war ja ganz interessant und vor allem mal was Neues, vor allem hat mir gefallen, dass die Geschichte in der Zukunft spielt und der Schreibstil Kraussers einfach grandios war. Aber der Plot war so verwirrend und die Hälfte der Zeit wusste ich nicht, was gerade passiert, also tolle Idee hin oder her, wenn ich nicht mit der Handlung mitkomme, bin ich meistens eher wenig begeistert von einem Buch.
Alexander Schimmelbusch: Hochdeutschland
Ich bin ehrlich und sage „Was zur Hölle hat mich geritten, dass ich Lust auf dieses Buch hatte?“ Denn mal abgesehen vom echt schönen Cover klingt der Klappentext nicht nach einem Buch, das ich gerne lesen möchte. Vermutlich hat irgendein Pressetext das Buch ansprechend verpackt, weshalb es dann schlussendlich bei mir gelandet ist. Auch hier fand ich den Schreibstil sehr angenehm (aber bei weitem nicht so gut wie Krausser!) und mein großer Kritikpunkt liegt bei der Handlung. Die ist nämlich irgendwie gar nicht da. Dass der Protagonist ein unsympathischer Chauvi ist, macht die Sache auch nicht besser.
Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers
Dieses Buch habt ihr vermutlich schon kommen sehen, was? Jeder fand den ersten Band des Klima-Quartetts toll und deshalb waren die Erwartungen an den Nachfolger so verdammt hoch. Und irgendwie war doch klar, dass das so nicht klappen konnte. Die Handlung plätschert nur vor sich hin und anstatt drei Perspektiven (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) gibt’s hier nur noch zwei. Die Charaktere sind mäßig sympathisch, man baut keine Beziehung zu ihnen auf und beendet das Buch mit einem schalen Geschmack im Mund. Mal schauen, was Teil 3 für uns bereithält.
Vladimir Sorokin: Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs
Nachdem ich dieses Buch in den Verlagsvorschauen gesichtet und den Klappentext gelesen hatte, war mir klar: das muss ich lesen. Doch nachdem die ersten 20 Seiten gelesen waren, dachte ich nur „Oh-oh“, denn ich hatte etwas völlig anderes erwartet, nämlich eine Dystopie à la Fahrenheit 451, die mit harten Worten von einer Zukunft erzählt, in der Bücher („Scheite“) als Brennmaterial für feinste Cuisine herhalten müssen. Was ich bekam: ein hochliterarisches Fest voll Namesdropping der Extraklasse mit einer wirren (wenn auch interessanten) Handlung. Uff.
Annika Scheffel: Hier ist es schön
Darf ich so viel vorweg nehmen und sagen „Hier ist es ganz und gar nicht schön“? Was mich dem Klappentext nach sehr an Doron Rabinovicis „Die Außerirdischen“ erinnert hat (und im Kern vielleicht auch dieselbe Geschichte erzählt, jetzt wo ich darüber nachdenke), ist in Wahrheit eine Coming-of-Age Geschichte voller Twists und Turns, die selbst nicht so recht weiß, wo sie hin möchte. Das wunderschöne Cover und der außergewöhnliche Erzählstil (zumindest bis knapp zur Hälfte des Buchs) locken wirklich sehr, dennoch wäre es mir lieber, wenn ich hier ausgesetzt hätte.
Stefan Rensch: Willow in Deutschland
Wo wir gerade bei Außerirdischen sind: Dieses Buch klang wie eine lustige Version von Matt Haigs „Ich und die Menschen“. Doch was auf dem Papier interessant klang, versetzte mich beim Aufschlagen des Buchs in Entsetzen: Neben kurzen Kapitelchen, von denen eins aus dem Satz „Heute habe ich Schokolade entdeckt. Liebe!“ bestand, tummelten sich zahlreiche, seltsame Fotos zwischen den Seiten. Auf diese möchte ich hier wirklich nicht näher eingehen, wer interessiert ist, kann sich diese in einer Buchhandlung anschauen. Der Humor von Stefan Rensch entspricht definitiv nicht meinem. Wer jedoch über Erkan und Stefan oder dergleichen lachen kann, ist hier aber vermutlich gut bedient.
Paul Beatty: Der Verräter
Ach, wie sehr wollte ich dieses Buch mögen. So eine absurde, absolut witzige Idee und so ein interessanter Schreibstil, aber dieses ständige Gefluche und die maximal derben Ausdrücke gingen mir bereits nach einigen Seiten auf den Keks. Wobei ich sagen muss, dass mir der Humor und auch die Handlung sehr gut gefallen haben, die Erzählsprache allerdings alles zunichte gemacht hat. Es tut mir sehr leid, Paul Beatty, aber ich möchte meine Zeit zurück.
Amy Kathleen Ryan, Flame
Oh, wie viele Jahre hatte ich Band 1 und 2 der Sternenfeuer Trilogie im Regal stehen, in den schicken deutschen Hardcover-Ausgaben. Band 1 habe ich irgendwann 2017 gelesen (ein gutes Buch!) und nachdem ich 2018 Band 2 begonnen hatte, machte ich mich doch mal schlau bezüglich Teil 3. Schließlich musste der ja bald her, wenn ich mit dem zweiten Teil durch war – der soweit mäßig interessant war. Dann fand ich heraus, dass der dritte Teil niemals auf Deutsch erschienen ist, weil keine Sau diese Reihe gelesen hat. Fein. So beendete ich Band 2, las Band 3 im Original (sieht übrigens sehr hübsch aus im Regal) und verstand den Verlag und seine Entscheidung, es bei 2 Bänden zu belassen. So wäre ich auch besser verfahren.
Lize Spit: Und es schmilzt
Dieses Buch habe ich nach einigen Monaten „Lagerzeit“, in denen wir uns regelmäßige Starr-Contests geliefert haben, schließlich doch noch gelesen. Es wurde bei seinem Erscheinen hoch gelobt und gleichzeitig mit „viel zu krass“ betitelt. Es erinnere an „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara und würde den Leser komplett durchschütteln. Obwohl ich Yanagiharas Werk nicht gelesen habe, wollte ich mich zunächst an dem etwas schlankeren Buch von Lize Spit versuchen und wartete auf die Emotionen. Nach 3/4 des Buches lugte ich mit einer hochgezogenen Braue in einige spoilerfreie Reviews. Aha, das Beste (oder Schlimmste?) kommt zum Schluss. Noch ein wenig weiterlesen, wo bleibt denn nun diese Achterbahnfahrt der Gefühle? Das markerschütternde Happening? Nun, ich muss sagen, dieses Buch hätte ich mir sparen können, denn diesen Wälzer für die letzten zwanzig Seiten Reveal zu lesen, war es mir irgendwie echt nicht wert.
Sylvain Neuvel: Only Human
Meine Güte, war ich (und das gesamte Internet, wie es mir scheint) gehyped! Gehibbelt bis zum Cover Reveal, vorbestellt und innerhalb eines Tages eingeatmet. Doch der dritte Teil der Themis Files Trilogie war nicht das, was ich (oder der Rest des Internets) erwartet hatte und so wurden wir alle ziemlich enttäuscht. Schlimme Dinge passieren in diesem Buch, werden aber nicht beachtet und sowieso ist es viel wichtiger, dass alle Hauptcharaktere überleben. Mein Über-Fail des Jahres!
Liebe Tina,
wow, das sind aber ganz schön viele Flops, die du in 2019 lesen musstest. Ich hoffe für dich, dass dein Lesejahr 2019 besser wird und am Ende des Jahres entweder gar keine oder nur eine sehr kurze Flop-Liste entsteht.
Ich persönlich kenne diese Erfahrungen nur zu gut, noch im mittlerweile vorletzten Jahr waren meine Lesemonat regelrecht durchzogen von solchen Büchern. Manchmal war ich echt verzweifelt und dachte: Was mache ich falsch? Wieso finde ich kein Buch, das mir gefällt. Dann bin ich in mich gegangen, habe überlegt, an welche Bücher ich gerne zurückdenke, was ich an bzw. in Büchern mag und habe gezielt nach solchen Stories gesucht und das hat mich dann schlussendlich wirklich glücklich gemacht und seitdem „flutscht“ es wieder. Eine Erfahrung, die ich in dieser Zeit gemacht habe: Lasse dich niemals vom Hype anstecken, meist gefallen mir diese Bücher überhaupt nicht und die Lesezeit kann ich mit für mich ansprechendere Lektüre verbringen. .
Herzliche Grüße & ein lesereiches Wochenende!
Sabrina
Hallo liebe Tina
Wie schade, dass dir „Und es schmilzt“ nicht gefallen hat. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt und vor allem die vielen tollen Rahmenhandlungen und Andeutungen zwischen den Zeilen haben mir sehr, sehr gut gefallen.
Wenn du magst, kannst du dir gerne noch meine Rezension zu diesem Buch ansehen, dort schlüssle ich das alles natürlich noch mehr auf 🙂
Alles Liebe dir und auf ein flopfreies Jahr 2019 😉
Livia
Oh das kenne ich gut – zuerst wird ein Buch überall gehyped und anschliessend ist man total enttäuscht, wenn man es liest. Mir ging dies in diesem Jahr mit dem Buch „Das weisse Schloss“ so – irgendwie wurde ich weder mit der Geschichte noch mit dem Schreibstil warm.
In diesem Jahr habe ich zudem meinen ersten Haruki Marakami gelesen (Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede), aber ich konnte nicht einmal ansatzweise nachempfinden, warum er überall so gelobt wird. Ein nettes Buch, durchaus, aber da gibt es einige bessere zu dieser Thematik.
Ausserdem lese ich sehr gerne Reisebereichte oder wahre Geschichten – aber bei „Weil es um die Menschen geht“ und „Couchsurfing im Iran“ habe ich mich nur gelangweilt.
Mittlerweile lese ich die meisten Bücher nur noch auf persönliche Empfehlungen hin oder weil ich sie auf einem Blog gefunden habe, der einen ähnlichen Geschmack zu haben scheint 😉
Liebe Grüsse
Arian
Also für 146 Bücher finde ich, sind es eher wenig Flops! Da kannst du ja noch ganz zufrieden sein, wenn 136 dann doch mehr oder weniger überzeugen konnten. Ich komme wohl auf weitaus mehr Flops! „Die Geschichte des Wassers“ habe ich mir direkt gespart, weil ich soviel Negatives hörte. Deine Meinung unterstreicht das noch. Allerdings habe ich „Die Geschichte der Bienen“ auch nicht gelesen. Du hast mich gerade für einen Beitrag inspiriert. Vielleicht baue ich meine Flops 2018 auch noch mit ein, danke!
Hallo liebe Tina,
zum Glück steht keines der Bücher auf meiner Wunschliste. Allerdings mache ich auch um die meisten Bücher, die sehr häufig auf anderen Blogs oder besonders als Hype erscheinen einen großen Bogen. Das heißt nicht, dass ich keine Flops unter meinen gelesenen Bücher habe, aber die Erwartungen sind anfangs eben nicht so hochgeschraubt.
Ich hoffe sehr, dass du 2019 mit weniger Flops gesegnet sein wirst.
Ganz liebe Grüße
Karin
Eins der Bücher auf deiner Liste habe ich auch gelesen. Mir hat das Buch „Die Geschichte des Wassers“ ganz gut gefallen. Wobei ich den ersten Roman zu den Bienen nicht gelesen habe. Und vielleicht deshalb ganz andere Erwartungen an das Buch hatte.
LG Kerstin
Hallo Kerstin! Ja, ich glaube, wenn man den „Vorgänger“ nicht liest, geht man komplett anders ran, da hast du Recht! Ich bin mal gespannt auf Band 3 und 4 und welche Themen und da erwarten. 🙂
Ja ich auch. Ich habe das Buch mit den Bienen hier noch liegen. Mal sehen, ob ich im Sommer mal dazu komme, mit Blick auf unsere eigenen Bienenstöcke. Aber ich glaube, ich werde erst Band 3 und Band 4 lesen und mich dann an den ersten trauen 🙂
Oh, du imkerst? Wow, das ist cool! Ich bin nach der Lektüre diverser Romane zum Thema Bienen auch sehr interessiert, hätte aber glaube ich viel zu viel Angst, wenn ich den Tieren nachher gegenüberstehe
Ich schaue zu beim Imkern 🙂 Mein Mann hat inzwischen 9 Völker. Davon stehen im Sommer immer 3 bis 5 direkt bei uns an der Terrasse. Ich liebe es mit einem guten Buch dem Treiben der Bienen zu zuschauen. Ich finde es spannend, wie sie alle immer brav in eine Richtung fliegen.
Uff, das waren aber eine ganze Menge Flops letztes Jahr!
Ich bin davon glücklicherweise größtenteils verschont geblieben, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich in den meisten Fällen schon vorab weiß, ob mir ein Buch gefallen wird oder nicht. Klar, die ein oder andere Fehleinschätzung ist immer mal dabei, aber das hält sich Gott sei dank in Grenzen. Alles andere würde mir das Lesen wohl auch ziemlich verhageln, weil ich vorwiegend zur Entspannung und zum Spaß lese.
Ganz liebe Grüße,
Maike
Oh ja! Irgendwie schaffe ich es doch immer wieder, trotz gründlicher Recherche viele, viele Flops an Land zu ziehen. Das wäre aber alles gar nicht so schlimm, wenn man doch die Zeit wiederbekäme… oder ich einfach mal konsequenter im Abbrechen wäre!
Liebe Grüße
Tina