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Rezension

Garrard Conley: Boy Erased

Garrard Conley: Boy Erased
Erschreckend und unfassbar traurig: Garrard Conley berichtet von der Konversionstherapie in den Südstaaten.

 

Was bleibt, wenn einem alles genommen, wenn sogar die Identität ausradiert werden soll? — 2004 in Arkansas im Bible Belt der USA: Ein Bekannter outet den neunzehnjährigen Garrard Conley gegen seinen Willen vor den Eltern als homosexuell. Seit Jahren schon kämpft Conley gegen die Scham, die ihm als einzigem Sohn eines Baptistenpredigers eingeimpft ist. Er selbst ist tief verwurzelt in einer christlich-fundamentalistischen Gemeinde, in einer Gesellschaft, die die Bibel beim Wort nimmt, in der nichts geduldet wird, was nicht der unabänderlichen Norm entspricht. Unvermittelt steht er vor der Entscheidung seines Lebens: Stimmt er einer Konversionstherapie zu, einem kirchlichen Programm, das ihn in zwölf Schritten von seiner Homosexualität ›heilen‹, von unreinen Trieben säubern, seinen Glauben festigen und aus ihm einen ex-gay machen soll, oder riskiert er, seine Familie, seine Freunde und den Gott, zu dem er an jedem Tag seines Lebens gebetet hat, zu verlieren? (zur Verlagsseite)

Garrard Conley, Boy Erased CoverUm Garrard Conleys autobiographische Erzählung „Boy Erased“ bin ich länger herumgeschlichen und war mir nicht ganz sicher, ob ich mir die Thematik zutraue. Vor einer Weile habe ich mich dann getraut und jetzt, einige Zeit nach der Lektüre, habe ich endlich Worte für diese unfassbaren Dinge, die Garrard Conley durchmachen musste. Als Sohn eines Predigers, der streng gläubig erzogen wurde, fällt es Garrard zunehmend schwer, seine homosexuellen Neigungen zu verstecken und sich vor seiner Familie (und vor Gott) zu verstellen. Tag für Tag durchlebt er Angst und Schuldgefühle, denn Gott war ihm bisher doch immer gnädig, wieso lässt er jetzt zu, dass Garrard »unrein« ist, dass seine Gedanken sich mehr und mehr auf Männer anstatt auf Frauen konzentrieren? Während er zu Schulzeiten im behüteten Elternhaus gewissen Situationen ausweichen kann, geht er bald aufs College und lernt dort natürlich einige Männer kennen. Nachdem Garrard Opfer einer Vergewaltigung wird, outet ihn sein Peiniger per Telefon bei seinen Eltern; Garrard wird sofort abgeholt, traut sich nicht, von dem Verbrechen zu sprechen, sieht nur die Schande, die er seiner Familie bringt. Er fühlt sich unrein und ist im Glauben, seine Eltern würden denken, er hätte seinen Vergewaltiger zur Tat angestiftet oder ihn sogar verführt. Doch das alleinige Wissen über seine Homosexualität bricht die Familie fast auseinander, bis der Vater Theapiesitzungen (um Garrards Testosteronwert zu überprüfen) und die Teilnahme bei Love in Action (LIA), einer Konversionstherapie für Homosexuelle, fordert. In „Boy Erased“ schreibt sich der Autor seine Erlebnisse während dieser Therapie von der Seele und arbeitet seine Vergangenheit auf.

Es war unsere Angst vor der Scham, gefolgt von unserer Angst vor der Hölle, die uns wirklich vom Selbstmord abhielt.

Während der Lektüre konnte ich es beinahe nicht fassen, dass derartige Praktiken zur „Umkehrung“ der „falschen“ Sexualität heutzutage noch existieren. Aber Garrard lebte damals im Bible Belt Amerikas, da kann einen nichts mehr überraschen. In einem relativ nüchternen Ton beschreibt er, wie er mit der Religion an seiner Seite aufgezogen wurde, wie Gott ihn stets begleitete – bis er ihn scheinbar verließ. Garrards Leben nimmt nach der Vergewaltigung eine 180°-Wendung und durch die Teilnahme am LIA-Programm ist nichts mehr wie vorher. Zu Beginn der Therapie muss er beispielsweise ein Genogramm seiner Familie erstellen, in dem er „sündiges Verhalten“, Süchte und Abweichungen von der Norm festhält. Anhand diesem Stammbaum soll dann abgelesen werden können, woher seine Neigung stammt. Jeden Tag wird die absurde Therapie fortgesetzt, Homosexualität als „Sucht“ identifiziert, und Garrard ist damals wirklich noch der Überzeugung, dass das, was er fühlt, vielleicht falsch sein kann, dass seine Homosexualität um der Familie willen aus ihm herausgeschnitten werden muss. Doch nach und nach merkt er, dass er sich selbst, seine Persönlichkeit, mehr und mehr zu verlieren scheint, dass er sich auflöst, wenn er bleibt. Ist es das wert, sein Innerstes auszulöschen, damit sein Äußeres zu seinem Glauben, zu seiner Familie passt?

Garrard Conley, Boy Erased

Der Bible Belt und seine Praktiken, vor allem im Bezug zur Religion, stimmen mich immer sehr nachdenklich. „Boy Erased“ ist wieder ein Paradebeispiel für Religion, die einfach falsch läuft. In Garrard Conleys autobiographischer Erzählung erfahren wir beispielsweise, dass die LIA die homosexuelle Liebe auf eine „Sünden-Stufe“ stellt mit Pädophile oder Sodomie. Garrard ist seiner Religion so unterworfen, dass er sich für seine Vergewaltigung schämt und sich fragt, wie er so schwach sein konnte. Er sieht die Tat als Strafe dafür an, dass er einem anderen Mann nah sein wollte, und sieht noch lange Zeit später in schwulem Sex nichts anderes als Vergewaltigung.

Der Gedanke daran, meine Eltern zu verlassen, einer Gemeinschaft von schwulenfreundlichen Menschen beizutreten und mein Leben irgendwie ohne sie fortzusetzen – das erschien mir schlimmer als Selbstmord.

Fazit: Ein hartes, leider immer noch präsentes Thema wird hier nüchtern erzählt – „Boy Erased“ ist keine leichte Lektüre für Zwischendurch. Wer sich dessen bewusst ist und auch mit dementsprechenden Erwartungen an dieses Buch herangeht, findet hier ein Buch, das viel mehr ist als eine Beichte, viel mehr als ein Lebensbericht. Als Atheist kann ich die Hingabe an Gott, die Garrard auch während seiner Zeit bei LIA noch pflegt, natürlich nicht nachvollziehen, weshalb mir die Lektüre stellenweise auch etwas schwer fiel. Die Bewertung des Buchs lasse ich offen, da es zwar ein wahnsinnig interessantes, aber auch ein wahnsinnig anstrengendes Thema ist und mir die Lektüre nicht immer leicht gefallen ist. Ob das jetzt am Thema lag, dass mir diese Dummheit der Therapie einfach zuwider war oder ob es wirklich am sehr nüchternen Schreibstil des Autors lag, kann ich gar nicht so recht sagen, vermutlich spielt beides ein wenig zusammen. Jeder, der sich jedoch über das Thema Konversionstherapie informieren möchte und dem Sachbücher zu sperrig sind, erhält hier einen tiefen Einblick.

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Dieses Rezensionsexemplar wurde mir freundlicherweise vom Secession Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Garrard Conley, Boy Erased. Secession Verlag
Gebundenes Buch, 335 Seiten
ISBN: 9783906910260
Erschienen: 26.02.18

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ErfahrungenHarter TobakRezensionsexemplarSecession Verlag

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Natürlich sichte ich für euch aber auch die frischesten Novitäten im Bereich der Gegenwartsliteratur und stelle euch sowohl Video- als auch analoge Spiele oder auch Spannendes rund um das Thema Lifestyle vor.



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