Wow, was für ein Monat. Anfang des Monats hatte glaube ich noch niemand von uns eine Vorstellung davon, welches Ausmaß COVID-19 annehmen wird. Ich sitze nun seit gut vier Wochen im Home Office, war bis auf drei Tage im Büro (vor gut drei Wochen) wirklich so gut wie nur daheim. Dann hatte ich noch eine Erkältung und es war Selbstquarantäne angesagt. Meine Welt ist also auf 3 Zimmer, Küche, Bad geschrumpft. Auf Instagram sehe ich auch, dass viele von euch zwangsweise daheim sind, weil die Buchhandlungen geschlossen haben o. Ä. – und diese Zeit aktiv nutzen, um sich mal den dicken Chonker im Bücherregal vorzunehmen, der einen schon lange anstarrt wie das Auge Saurons. Bei mir hat sich jedoch nichts geändert, die Arbeit ist (glücklicherweise) dieselbe und auch im gleichen Ausmaß. Die Zeit, die ich durch den Wegfall des Anfahrtswegs „gewinne“, hält sich bei mir auch im Rahmen, und meine Freizeit hat sich jetzt auch nicht sonderlich maximiert, sodass ich nicht mehr als sonst lesen oder mich anderen coolen Dingen widmen konnte im März.
Gelesen
- Ned Beauman et al., Unter der Haut. Eine literarische Reise durch unseren Körper 4/5
- Young-Ha Kim, Aufzeichnungen eines Serienmörders 5/5
- Quifan Chen, Die Siliziuminsel 2/5
- Junji Ito, Yon & Mu: Junji Ito’s Cat Diary 5/5
- Tim Anderson, Tokyo Stories 5/5
- Yi-Seol Kim, Willkommen 3,5/5
- Amaia Arrazola, Toyko Travel Sketchbook 3,5/5
- Patrick Hofmann, Nagel im Himmel 5/5
- Holly-Jane Rahlens, Das Rätsel von Ainsley Castle 4/5
- Junji Ito, No longer Human 5/5
- Ae-Ran Kim, Mein pochendes Leben 3,5/5
- Gengoroh Tagame, My Brother’a Husband Volume 2 4/5
- Adeline Dieudonné, Das wirkliche Leben 5/5
- Natsu Miyashita, The Forest of Wool and Steel 2/5
- Anne Tyler, Der Sinn des Ganzen 4/5
Wow, irgendwie ist der Lesestapel doch ziemlich groß geworden. Der literarische Fokus lag diesen Monat auf jeden Fall in Asien, vor allem aber Korea (#koreanmarch). Auch zwei Manga, ein Kochbuch und ein Reisetagebuch in Comic-Form haben sich auf den Stapel gemogelt. Highlights gab es einige; besonders erwähnen mag ich aber Young-Ha Kims „Aufzeichnungen eines Serienmörders“, das die Geschichte eines gealterten Mörders erzählt, der an Demenz erkrankt ist. Wie ein Tagebuch aufgebaut ist dieser tolle Roman, im Verlauf des Buches merkt man auch, wie stark die Krankheit voranschreitet. Kein Wohlfühlbuch, aber trotzdem sehr zu empfehlen. Zwei weitere Bücher möchte ich euch aber ebenso ans Herz legen: „Nagel im Himmel“ und „Das wirkliche Leben“. In beiden geht es um begabte Kinder, die wir beim Heranwachsen beobachten. Eines erhält alle Förderung, die es nur geben könnte, das andere muss sein Licht unter den Scheffel stellen. Spannend!
Absolute Lowlights gab es diesen Monat gleich zwei: „Die Siliziuminsel“ und „The Forest of Wool and Steel“ (mehr zu letzterem weiter unten). Beide Bücher hätte ich fast abgebrochen, habe mich dann aber doch durchgequält. Irgendwie schaffe ich es immer noch nicht, Bücher konsequent abzubrechen – das muss ich mir langsam mal angewöhnen!
Was macht der SUB?
Ich habe es tatsächlich geschafft, im Zuge vom #koreanmarch zwei Bücher vom SUB zu befreien!
- Book Rec from a Friend: Yi-Seol Kim, Willkommen
- Book from an international (to you) Author: Ae-Ran Kim, Mein pochendes Leben
Somit habe ich meine Bingo-Karte aktualisiert.
Neu im Bücherregal
Puh, Quarantänezeit hieß diesen Monat offensichtlich auch Bücherhamsterzeit! Gleich 15 Bücher sind bei mir eingezogen – einen Großteil davon (9) habe ich aber auch direkt gelesen. Somit +6 für den SUB.
Angelesen
Den Comic „Creepy Past“ habe ich letztes Jahr beim Gratis Comic Tag entdeckt und gleich vorbestellt. Im Herbst war es dann soweit und das Buch erschien. Seitdem hat der Comic den SUB gehütet. Nun habe ich jetzt knapp die Hälfte gelesen, muss aber leider sagen, dass „Creepy Past“ mir über die Leseprobe hinweg doch nicht so gut gefällt. Mal schauen, ob ich noch die zweite Hälfte lesen werde (vermutlich).
Komorebi Book Club
Das Märzbuch, „The Forest of Wool and Steel“ von Natsu Miyashita, hatte ich mir nach der letztjährigen Lektüre vom „Spielplatz der Götter“ (und aufgrund des schönen Covers) bereits zugelegt, sodass ich lediglich ins Regal greifen musste. Es geht um einen jungen Mann, der sich dazu verschrieben hat, Piano Tuner zu werden. Somit gibt es seitenweise Beschreibungen der Techniken, der Klaviere, der Töne und allem, was dazu gehört. Eigentlich ist das nicht so mein Thema, ich stehe auch nicht übermäßig auf klassische Musik, doch irgendwie hat mich die Idee in ihren Bann gezogen. Nach ein paar Kapiteln wird jedoch klar, dass in diesem Buch nicht viel passieren wird – also, selbst für japanische Literatur wenig. Dazu noch das gemütliche Tempo, die detaillierten und blumigen Beschreibungen… und fertig ist ein Roman, durch den ich mich trotz des interessanten Plots ziemlich gequält habe. Schade!
Und sonst so?
Bei Amazon Prime gibt es jetzt die ersten beiden Staffeln von „The Handmaid’s Tale“ free to watch – das war meine Go-To-Serie im März. Ich habe bereits letztes Jahr eine Folge gesehen, dann aber aus unerfindlichen Gründen nicht weitergeschaut. Denn so wenig ich das Buch mag, umso besser gefällt mir die Serien-Umsetzung (auch wenn die Musik manchmal irgendwie nicht passt) und ich bin jetzt bald mit der ersten Staffel durch.
Film-mäßig habe ich im März mit den Ghibli-Filmen begonnen, die ja jetzt zahlreich bei Netflix gelandet sind (Kikis kleiner Lieferservice & Prinzessin Mononoke habe ich geschaut). Als einzigen „neuen“ Film habe ich jedoch „Der Schacht“ gesehen – ein Film, der kurz nach seiner Veröffentlichung schon viel Aufsehen erregt hat. Es geht um soziale Gerechtigkeit und ist ziemlich blutig, also nichts für schwache Nerven. Stellenweise hat es mich sehr an „Snowpiercer“ erinnert.
An der Gaming-Front bin ich nicht – wie die meisten von euch – Animal Crossing erlegen, sondern habe ein kleines, aber feines Spiel im März gespielt: Pikuniku! Das quietschbunte Äußere und die quirlige Musik täuscht hier ein wenig, denn es handelt sich hierbei um eine Dystopie! Ein rosafarbener Mann mit Hut hat große graue Roboter losgeschickt, um in den Dörfern „Müll“ zu sammeln (vor allem Mais) und schenkt den Anwohnern dafür, dass er sie ihres Mülls erleichtert, auch noch gratis Geld!! 😀 Klingt verrückt? Ja, ist es auch! Schaut euch doch einfach mal den Trailer an. Große Empfehlung! Ein besonders prägnanter Song ist jetzt sogar als mein Weckton eingestellt. Pikuniku bietet euch ein paar Stündchen spaßiges Gameplay und (auch im Deutschen) tolle witzige Dialoge.
Wow! Da hast du aber eine Menge gelesen und da sind auf jeden Fall einige spannende Titel mit dabei!
Liebe Grüße
Marleen