Wieder geht ein Jahr zu Ende und wie jeden Januar möchte ich mir nun die Zeit nehmen, das Lesejahr Revue passieren zu lassen und meine High- und Lowlights mit euch zu teilen. Wie auch in den letzten beiden Jahren werde ich dafür auf die Fragen der BuchSe(a)iten Blogparade von Petzi zurückgreifen. ♥ (Wenn auch etwas komprimiert) Weiter unten werde ich euch nochmal kurz und knackig meine Tops verschiedener Kategorien widmen. Den Flops möchte ich dieses Jahr nicht so viel Platz zuteil werden lassen, da 2019 an sich schon nicht immer gut zu mir war und ich lieber erhobenen Hauptes ins neue Jahr starten möchte. Aber lasst uns doch, bevor es nun weitergeht, zuerst einen kurzen Blick auf meine gelesenen Bücher aus 2019 werfen…
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem du dir wenig versprochen hast, das dich dann aber positiv überrascht hat?
Ganz klar David Biehlmanns „Die Leserin“. Ich erhielt vor längerer Zeit (wie auch viele andere von euch) ganz überraschend Post vom Riverfield Verlag mit diesem Buch. Als ich den Klappentext überflog (ganz interessant) und ich sowieso gerade krank daheim war, beschloss ich, dem mir bis dahin völlig unbekannten Büchlein eine Chance zu geben – und habe es in einem Rutsch durchgelesen! Es geht um eine Literaturbloggerin und einen etwas gruseligen Mann, der sich in sie verliebt hat, obwohl er sie gar nicht kennt. Er verfolgt, was sie liest. kauft sich die gleichen Bücher und versucht über Kommentare zu ihren Beiträgen, eine Beziehung aufzubauen. Was nicht nur ein wenig ungesund und problematisch klingt, wird ganz wunderbar aufgebaut, spielt sehr mit der Meta-Ebene und konnte mich immer wieder überraschen. Ein tolles Buch für einen entspannten Nachmittag.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem du dir viel versprochen hast, das dich dann aber negativ überrascht hat?
Hier muss ich leider Scarlett Thomas‘ „Oligarchy“ nennen. Lange Zeit meine Lieblingsautorin, hat sie sich hier doch meine Sympathien verspielt. Bereits ihren letzten Roman für Erwachsene fand ich schwierig, habe ihn drei Mal angefangen und immer wieder abgebrochen. Zwischendurch veröffentlichte sie auch eine Kinderbuchreihe, die sich gut liest. Doch dieses Buch… ich weiß es nicht. Es geht um die Tochter eines reichen Oligarchen, die ihren megareichen Vater bis vor Kurzem noch gar nicht kannte und sich trotzdem bereits mit Designerkleidung und teuren Spielzeugen eindeckt. Sie wird auf ein hinterwäldlerisches Mädcheninternat nach England geschickt, wo der Tagesablauf aus Diäten, Gossip und noch mehr Diäten besteht. Die Mädchen probieren jeden Tag etwas Neues aus, um ihre noch wachsenden Körper in Kleidergröße Zero stecken zu können und nach und nach wird klar, dass Anorexie und Bulimie selbstverständlich sind. Parallel gibt es verstörende Entwicklungen einen bestimmten Lehrer betreffend, und nachdem dieser sich selbst umbringt, nachdem herauskommt, dass er die Mädchen belästigt und vielleicht auch missbraucht hat, breiten sich weder Angst noch Trauer im Internat aus, sondern ganz im Gegenteil wird der übliche Tagesablauf wieder aufgenommen. Die Internatsleitung weiß sich nicht zu helfen, holt fragwürdige Influencer (oder vielmehr Thinfluencer) ins Haus, die die Mädchen zurück zur Normalität bringen sollen. Und inmitten dieses fragwürdigen Plots bezeichnet unsere Protagonistin ihre angeblich beste Freundin als „fat bitch“ und als sie einen Virus hat, denkt sie, dass „a bit of mild abuse“ besser wäre, als sich noch einmal übergeben zu müssen. Sorry, aber nein. Einfach nein.
Welches Buch willst du 2020 unbedingt lesen und warum?
Hier könnte ich so viele auflisten, aber das Buch, was ich bereits 2019 angefangen habe zu lesen, ist „The Secret Commonwealth“ von Philip Pullman. Das ist der zweite Band der „Book of Dust“-Trilogie, die vor, während und nach der Originaltrilogie um den „Goldenen Kompass“ spielt. Teil eins konnte mich nur mäßig begeistern, dieses Buch spielt jedoch Jahre nach dem letzten Teil der Originaltrilogie – ist also um Welten interessanter! Vor einigen Monat habe ich knapp 200 Seiten (von 800) gelesen und es dann beiseite gelegt. Gerade, weil es um meine liebste Buchreihe aus der Kindheit geht, möchte ich dieses Buch im Laufe des Jahres endlich beenden. Und dann geht das große Warten los auf Teil 3, der vermutlich 2021 erscheinen wird. Da der Autor allerdings nicht bei bester Gesundheit ist, wie ich den Medien entnommen habe, zittere ich hier um einen der größten Geschichtenerzähler und auch um den Abschluss der Reihe. Wer die Originaltrilogie noch nicht kennt, findet mit der gleichnamigen Serie „His Dark Materials“ vielleicht einen Anstoß, mal reinzulesen. 🙂
Auf den nächsten Seiten möchte ich euch nun kurz und knapp meine Top Bücher des Jahres in verschiedenen Kategorien präsentieren.
Top 9 asiatische Literatur
Es ist glaube ich kein Geheimnis, dass ich asiatische Literatur liebe und viel davon lese (zumindest das, was in Übersetzung verfügbar ist). Oben seht ihr also meine Top Picks in der Kategorie „Asiatische Literatur“ für 2020. Ich konnte mich auf Teufel komm raus nicht auf weniger beschränken, doch vielleicht folgender Hinweis: Mein Freund bat mich, mein Lieblingsbuch des Jahres auszusuchen, damit er (der so gut wie nicht liest) es liest. Ich drückte ihm „Der Riss“ in die Hand… 😉 Das sind also die Highlights des Jahres (mit Link zur Rezension, sofern online):
- Min Jin Lee: „Ein einfaches Leben“
- Clarissa Goenawan „Rainbirds“
- Cixin Liu „Die wandernde Erde“
- Hye-young Pyun „Der Riss“
- Durian Sukegawa „Kirschblüten und rote Bohnen“
- Kanae Minato „Schuldig“
- Nanae Aoyama „Bruchstücke“
- Yoko Tawada „Sendbo-o-te“
- Fuminori Nakamura „Der Revolver“
Top 5 Science Fiction
2019 war für mich gefühlt das Jahr der Science Fiction, ich habe einiges aus diesem Genre verschlungen! Besonders Social Sci-Fi hat die Runde gemacht und es gab spannende neue Ideen, Konzepte und Trends, wie etwa Bücher rund um hippe Start-ups. Und obwohl viele Science Fiction Werke ziemlich dick sind, habe ich doch einige auf der Liste, die ich trotz der Länge quasi eingeatmet habe – und auch eine kleine Novelle, die ich euch ans Herz legen möchte:
- Sylvain Neuvel: „The Test“
- John Marrs: „The One“
- Rob Hart: „Der Store“
- Artur Dziuk: „Das Ting“
- Cixin Liu: „Die wandernde Erde“
Ja, ich hatte mit „The One“ meine Probleme, habe es trotzdem nach der Lektüre wie selbstverständlich ins Regal gestellt – was mit Büchern, die ich nicht mochte, definitiv nicht passiert! Ein Beweis dafür, dass auch dieses Buch zu meinen Highlights gehört. Und wer Sylvain Neuvel bisher schon von der Giants-Trilogie kennt und mag (auch wenn das Ende doof war), sich mit Sicherheit an der Novelle „The Test“ erfreuen können – aber ich wage mal zu behaupten, dass jeder, auch jemand, der eigentlich keine SF liest, sich an diesem kurzen Büchlein begeistern kann!
Top 2 Jugendbücher
Besonders viele (oder gute) Jugendbücher habe ich 2019 nicht gelesen, doch zwei von ihnen haben mich unheimlich begeistern können:
- Maja Lunde: „Die Weihnachtsschwester“
- Ben Guterson: „The Secrets of Winterhouse“
Ersteres dürften viele von euch bereits kennen, die Winterhouse-Reihe von Ben Guterson ist allerdings noch nicht so bekannt, fürchte ich – und das völlig zu Unrecht! Es geht um ein geheimnisvolles Hotel, versteckte Codes und Rätsel und um Freundschaft. Wer Griswolds Bücherjagd mochte, wird sich auch an dieser Reihe erfreuen. Am 31.12. erschien übrigens der 3. und letzte Teil der Trilogie, den ihr sicher bald noch etwas häufiger auf meinem Instagram-Kanal sehen werdet.
Top 3 illustrierte Bücher & Comics
2019 habe ich einige tolle Comics und auch illustrierte Sachbücher gelesen, was einen Monat voller dicker Romane unheimlich auflockert! Die meisten Comics habe ich jedoch nicht hier auf dem Blog vorgestellt, da es mir immer ziemlich schwer fällt, viele Worte für einen schmalen Band zu finden. Vielleicht gelingt es mir in diesem Jahr, ein gutes Format zu finden, um euch ein paar der Comics zu zeigen, von denen ich wirklich begeistert bin. Meine Top 3 sind dieses Jahr:
- Marco Reggiani: „Japan“
- Michael Cho: „Shoplifter. Mein fast perfektes Leben“
- Adrian Tomine: „Sommerblond“
Top 6 Romane
2019 gab es neben den verschiedenen Genres aber auch verdammt viele gute Bücher der Sparte „Roman“. So viele, dass ich wirklich lange gerungen habe, welches denn meine Lieblingsromane aus 2019 waren. Folgende sind es schließlich geworden:
- Amélie Nothomb: „Klopf an dein Herz“
- Marc Hamer: „Wie man einen Maulwurf fängt“
- Thomas Pierce: „Die Leben danach“
- Håkan Nesser: „Nortons philosophische Memoiren“
- Grégoire Delacourt: „Die Frau, die nicht alterte“
- R. R. Sul: „Das Erbe“
Eine bunte Mischung, würde ich sagen! Besonders heraus sticht hier jedoch Thomas Pierce‘ „Die Leben danach“, das einfach das Buch für mich war. Übernatürliches, Wissenschaft, das Leben nach dem Tod und verrückte Geschehnisse, die ich wirklich nicht in einen Satz quetschen kann, haben dieses Buch zu einem unvergesslichen Lese-Erlebnis gemacht. ♥
Top 6 Bücher 2019
Zum Abschluss möchte ich aus allen genannten Kategorien noch meine absoluten Lieblingsbücher zusammenstellen, also die „Best of the Best“, wenn ihr so wollt. Falls ihr noch etwas Platz im Regal habt und offen für Neues seid, dann solltet ihr definitiv mal die Nase in eines dieser Bücher stecken. ♥
Mit diesem Highlight-Stapel möchte ich die diesjährige Bücher-Bonanza für beendet erklären 🙂 Wie zu Beginn angekündigt, wird es noch kleinere Beiträge zu den Top Serien/Filmen/Spielen/Alben 2019 geben.
Nun seid ihr dran: