Spannendes Finale der »Consider« Dilogie – Actionreich, gefühlvoll und intelligent!
Im letzten Moment konnte Alex durch das Portal springen und findet sich im Jahr 2359 in einer fremden Welt wieder. Ohne ihre Freunde und Familie ist sie ganz auf sich allein gestellt. Auf den ersten Blick ist die neue Welt perfekt: Es gibt keine Krankheiten, das System kümmert sich um Nahrung für alle und die technologischen Fortschritte sind unglaublich. Doch Alex kennt die schreckliche Wahrheit dieser Welt und kann Leute um sich scharen, die ihr glauben. Gemeinsam zetteln sie eine Rebellion an. Wird es Alex gelingen, das System zu stürzen und ihre Liebsten wiederzufinden? (zur Verlagsseite)
Nachdem mir der erste Band von Kristy Acevedos Dilogie, „Consider. Das Portal“ ausgesprochen gut gefallen und es zudem auf einem Cliffhanger geendet hat, war die Wartezeit bis zum zweiten und finalen Band viel zu lang! Als „Consider. Der Tribut“ dann endlich erschien, musste ich es direkt verschlingen. Das Buch setzt direkt dort an, wo der erste Band aufhört – nämlich dann, wenn Alex durch das Portal schreitet. Jetzt erfahren wir endlich, was auf der anderen Seite wartet und ob sie ihre Lieben wiederfinden wird. Wie der Klappentext schon andeutet, erscheint die Welt, wo alle gelandet sind, perfekt, fast schon zu gut, um wahr zu sein. Es gibt Holo-Räume, in denen VR-Spiele gespielt werden können, gegen die unsere sehr alt aussehen, sein Zimmer kann man sich einrichten, wie man möchte – Holo-Technologie sei Dank ist das neue Sofa oder die Hängematte sofort da und kann auf Wunsch immer wieder verändert werden. Der persönliche Hologramm-Diener erfüllt jeden Wunsch sofort. Doch nach und nach fallen Alex Dinge auf, die kein anderer wahrzunehmen scheint, und plötzlich verkünden die Hologramme („reale“ Menschen scheint es auf dem Planeten nicht zu geben), dass alle Menschen von der Erde einen Tribut leisten müssen, damit sie weiterhin die Annehmlichkeiten von Solbiluna-8 genießen zu dürfen. Ein Leben in Freiheit und ohne Arbeit. Allerdings ist der geforderte Beitrag für Alex mehr als inakzeptabel…
Kleine Akte der Rebellion. So werden wir gewinnen. Jedes Utopia hat seine Schwachstelle.
Kristy Acevedos „Consider. Der Tribut“ hat mich way past my bedtime wachgehalten, denn ich musste es wirklich in einem Rutsch lesen. Und es war einfach unheimlich spannend, endlich eine Auflösung zu bekommen und zu erfahren, was sich hinter dem Portal verbirgt. Ich habe mit einigem gerechnet, Theorien erdacht – Außerirdische, eine zerstörte Welt, der sofortige Tod (auch wenn das nicht sehr Story-förderlich gewesen wäre) – und bekam etwas völlig anderes. Alex landet in einer Welt, die technologisch unendlich viel fortgeschrittener ist als wir, die aber außer ein paar Vögeln keine Lebewesen zu beherbergen scheint. Die Menschen von der Erde, die durch die verschiedenen Portale „angereist“ sind, werden in verschiedenen Wohnsiedlungen untergebracht und ein jeder bekommt einen persönlichen holografischen Diener zur Seite gestellt, der für Fragen bereit steht und auch dafür sorgt, dass jeder der Menschen wohlbehalten in seinem neuen Zuhause ankommt und sich wohlfühlt. Bevor Alex jedoch richtig „ankommt“, begibt sie sich auf die Suche nach ihrer besten Freundin und ihrem Freund, Dominick. Als sie die beiden gefunden hat, erwartet sie eine demütigende Szene, denn es scheint so, als wären sich die beiden unverhofft näher gekommen. Und das Drama nimmt seinen Lauf. Tatsächlich hat mir dieser Aspekt der Story wieder mal am wenigsten gefallen, jedoch wurde Alex‘ Krankheit, ihre Angststörung, vertieft: In der Zukunft gibt es eine Technologie, die ähnlich wie eine Dusche funktioniert, jedoch mit Lichtwellen funktioniert und beruhigend wirkt. Alex schließt sich im Verlauf der Geschichte immer öfter dort ein, da ihre Tabletten von der Erde nicht ausreichen und sich ihr Krankheitsbild verschlimmert.
Ich war sehr froh, dass einige Loopholes aus dem ersten Teil geschlossen wurden, beispielsweise die ganze Zeitreise-Verwirrung. Im ersten Teil wurde von einer Zeitreise, einer Parallelwelt und einem fremden Planeten gesprochen, also alle Sci-Fi-Elemente, die es gibt, auf einmal. In „Consider. Der Tribut“ wurde das endlich mal geklärt: In Alex‘ Universum gibt es viele Parallelwelten, von denen jede allerdings einen eigenen Zeitfluss hat. Während wir also auf der Erde das Jahr 2018 schreiben, ist auf Solbiluna-8 das Jahr 2359 und die Technik natürlich auch dementsprechend fortgeschritten. So gesehen machen die Menschen also wirklich eine Zeitreise in eine Parallelwelt, wenn sie durch das Portal schreiten. Und auf einem anderen Planeten sind sie ja auch. Hirnknoten gelöst!
Fazit: Dieses Buch bildet den spannenden Abschluss für die „Consider“-Reihe. Die Beschreibung von Solbiluna-8, der Technologie, das alles hat mir äußerst gut gefallen. Weniger gut fand ich das Young-Adult-typische Liebesdrama, aber das gehört wohl dazu, wenn man YA-Sci-Fi liest. 😉 Das gesamte Buch liest sich sehr angenehm, die Erzählsprache ist flüssig und ich habe mich direkt wieder wohlgefühlt in Acevedos Welt. Aber auch in Teil zwei haben mich einige Dinge an der Meritokratie der Hologramme gestört und manches habe ich auch nicht verstanden, sodass mir, auch wenn es einen befriedigenden Abschluss der Serie gibt, im Nachhinein doch Fragezeichen über dem Kopf schwirren. Deshalb „nur“ vier Sterne für dieses trotz allem sehr überzeugende Buch.
Dieses Rezensionsexemplar wurde mir freundlicherweise vom Arena Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Kristy Acevedo, Consider. Der Tribut. Arena Verlag Gebundenes Buch, 405 Seiten ISBN: 9783401604282 Erschienen: 21.09.18