Eine wundersame Fabel, traumhaft erzählt — mein Lesetipp im Herbst!
Eine Frau, ein Mann und die guten wie nicht so guten Zeiten einer ganz normalen Ehe. Eigentlich ist alles ziemlich gewöhnlich an Stacey und ihrem Mann. Bis sie in den seltsamsten Banküberfall aller Zeiten verwickelt wird. Denn der Räuber will nicht etwa Geld oder Schmuck stehlen, nein, der Dieb hat es auf einundfünfzig Prozent ihrer Seele abgesehen! In den Tagen nach dem Überfall beginnt Stacey immer weiter zu schrumpfen, sie wird immer kleiner, sogar winzig, und hat Angst bald ganz zu verschwinden. Was hat der Dieb ihr wirklich gestohlen? Wie bekommt sie es zurück? Und was hat ihre Ehe mit all dem zu tun? (zur Verlagsseite)
Dieses schmale Bändchen ist mir im allseits beliebten Bloggerportal begegnet. Mit dem sperrigen Titel „Wie meine Frau einundfünzig Prozent ihrer Seele rettete“ (im Englischen schlicht „The Tiny Wife“) ist ein neues Werk von Andrew Kaufman erschienen, von dem ich bereits „All my friends are superheroes“ gelesen habe. Gespickt mit einigen Illustrationen wird hier eine wundersame Geschichte erzählt: Bei einem Banküberfall sollen alle Anwesenden den Gegenstand hergeben, der für sie von größtem sentimentalen Wert ist. Stacey wählt ihren Taschenrechner, der sie seit ihrer Kindheit begleitet und ihr Ein und Alles ist. Nachdem der Bankräuber alles eingesammelt hat, verrät er seinen Opfern, dass sie nun alles daran setzen müssen, ihre Seele nachwachsen zu lassen, denn er habe ihnen gerade nicht nur einen Gegenstand, sondern 51 Prozent ihrer Seele geraubt. Die Opfer beschließen, sich zusammenzutun und veranstalten von da an wöchentliche Treffen, in denen sie schildern, was ihnen widerfahren ist und ob sie bereits eine Idee haben, wie sie ihre Seele nachwachsen lassen können. Während eine Frau von ihrem Löwen-Tattoo verfolgt wird, das abgefallen und zu einem richtigen, echten Löwen geworden ist, beginnt Stacey zu schrumpfen. Doch damit nicht genug, auch ihre Ehe scheint zu zerfallen und ihre sich verringernde Größe ist da nur ein weiteres Problem neben vielen.
Andrew Kaufman konnte mich mit „Alle meine Freunde sind Superhelden“ nicht überzeugen, weshalb ich mit einiger Vorsicht an diesen Titel ging — völlig zu Unrecht! Diese Fabel ist nicht nur wunderschön illustriert, sondern wird auch so famos erzählt, dass ich die knapp 110 Seiten in einem Haps verschlungen habe. Hach! Die Schicksale der Opfer des Überfalls sind so wundersam wie lustig, manchmal allerdings auch tragisch. Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass das Buch noch einige hundert Seiten mehr gehabt hätte. Und weil ich so rundum begeistert war und immer noch bin, habe ich „Wie meine Frau einundfünfzig Prozent ihrer Seele rettete“ doch glatt als meinen #Bloggerliebling gekrönt. 🙂
Fazit: Ein wirklich gelungenes Buch, das auf jeden Fall zu meinen Jahreshighlights zählt. Andrew Kaufman schreibt hier mit Witz und Charme, die (leider sehr kurze) Geschichte ist fantastisch und die spätere Auflösung gefiel mir auch. Absolute Leseempfehlung! ♥
Anmerkung: Ich habe mir „Alle meine Freunde sind Superhelden“ jetzt erneut bestellt, um mir nochmal ein Bild von der Geschichte zu machen. Denn mein Goodreads Review ist von 2013 und das ist doch schon eine Weile her. 😀 Zwei weitere Titel von Andrew Kaufman sind jetzt auch auf dem Weg zu mir, „Nach dir die Sintflut“ sowie „Geborene Freaks“ — ich werde berichten!
Dieses Rezensionsexemplar wurde mir freundlicherweise vom btb Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Andrew Kaufman, Wie meine Frau einundfünfzig Prozent ihrer Seele rettete. btb Verlag Taschenbuch, 107 Seiten ISBN: 9783442715657 Erschienen: 13.08.18