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Rezension

Min Jin Lee: Ein einfaches Leben

Min Jin Lee: Ein einfaches Leben
Wahnsinnig emotionales und lehrreiches Epos rund um eine koreanische Familie, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach Japan übersiedelt.

 

Sunja, Tochter eines Fischers, wird genau im falschen Moment schwach, genau beim falschen Mann. Um keine Schande über ihre Familie zu bringen, verlässt sie Korea und bringt ihre Söhne Noa und Mozasu fernab der Heimat in Japan zur Welt. Koreanische Einwanderer, selbst in zweiter Generation, leben dort als Menschen zweiter Klasse. Während Sunja sich abzufinden versucht, fordern ihre Söhne ihr Schicksal heraus. Noa studiert an den besten Universitäten und Mozasu zieht es in die Pachinko-Spielhallen der kriminellen Unterwelt der Yakuza.

Min Jin Lee, Ein einfaches Leben Cover„Ein einfaches Leben“ von Min Jin Lee und ich hatten keinen guten Start – denn lange habe ich mich doch etwas gesträubt, dieses dicke und schwere(!) Buch zu beginnen. Doch als es dann endlich soweit war, hat mich dieser Roman, der fast schon als Lebenswerk bezeichnet werden kann – die Autorin saß ganze zwanzig Jahre an diesem Buch! – sofort in seinen Bann gezogen. Die Geschichte, die ungefähr 90 Jahre umspannt, beginnt in einem winzigen Dorf in Südkorea, wo Yangjin, Hoonie und ihre junge Tochter Sunja ein kleines Gasthaus führen. Während man auf den ersten Seiten die beiden Eltern und ihre Geschichten kennenlernt, wird schnell klar, dass der Fokus langsam, aber sicher auf Sunja umschwenkt – die schließlich für den Rest der Geschichte das Bindeglied ist. Wir beginnen in 1910, die Familiengeschichte und ihren Verlauf zu beobachten, und enden in 1989, als die Welt eine völlig andere ist und unsere Charaktere mittlerweile in Japan leben und arbeiten. Der Weg dorthin war jedoch alles andere als leicht, denn als sogenannter Zainichi („Ausländer mit Wohnsitz in Japan“) wird einem in Japan das Leben schwer gemacht – besonders zu den Zeiten, als Sunja, mittlerweile eine erwachsene Frau, mit ihren zwei Söhnen Mosazu und Noa, nach Japan übersiedelt.

Er hatte einen Wunsch, der ihm peinlich war. Er wäre gern ein Europäer gewesen, einer, der in der fernen Vergangenheit gelebt hatte. Nicht, dass er ein König oder Feldherr sein wollte – für derart schlichte Wünsche war er zu alt. Nein, er wollte ein einfaches Leben mit viel Natur, Büchern und vielleicht ein paar Kindern.

Als mehrfache Minderheit (Koreaner und Christen) hat die kleine Familie noch ein wenig schwerer, und doch gelingt es ihnen, jegliche Widrigkeiten zu meistern und sich nach und nach ein gutes Leben in Japan aufzubauen. Min Jin Lee schafft es trotz der Fülle an Charakteren mit Leichtigkeit, dass ich als Leser bei der Erwähnung einer Person sofort wusste, welche Hintergründe dieser Charakter hat und wie er mit Sunjas Familie verwoben ist. Was der Autorin auch einfach fabelhaft gelingt, ist der langsame Shift von Sunja zu ihren Söhnen, später dann zu deren Frauen, den Enkelkindern und Bekannten – und dabei nie das große Ganze (den Zusammenhalt der Familie) aus den Augen zu verlieren. „Ein einfaches Leben“ umspannt dabei nicht nur die Einzelschicksale unserer Charaktere, sondern lässt uns nicht zu wenig an den kulturellen Veränderungen, Werten und historischen Aspekten teilhaben. Sunjas Familie beginnt in einer kleinen Hütte im koreanischen Viertel (bzw. Getto) Japans, findet aber nach und nach immer mehr in die japanische Kultur und kann sich so mausern, bis Sunjas Sohn sowie der Enkel ein erfolgreiches Pachinko-Lokal betreiben und die Familie sich ein wenig aus der Armut retten kann. Im Fokus liegt dabei immer die innerliche Zerrissenheit der unglaublich detaillierten Charaktere, die „Ein einfaches Leben“ zwar einen Hoffnungsschimmer verleiht, aber dennoch eine große Prise Melancholie beimischt. Was Sunjas Familie in Japan widerfährt, ist unangenehm zu lesen und das ein oder andere Mal standen mir auch Tränen in den Augen, weil ich diese Familie im Verlauf dieses dicken Buchs immer lieber gewonnen habe und mich beim Beenden der Lektüre an zahlreiche schöne – und auch traurige – Momente erinnern konnte.

Nebenbei habe ich noch allerhand spannende Dinge über die Kultur Koreas und Japans gelernt – etwa, dass die koreanischen Namen in Japanische übernommen werden mussten, als sogenannte Tsumei. Hierbei wurde zunächst ein japanischer Nachname vergeben (Koreaner hatten zu dem Zeitpunkt noch keine Nachnamen im eigentlichen Sinne), dann wurde der Vorname ins Japanische übertragen. So wurde z. B. aus Sunja Baek in der direkten Übertragung Sunja Boku, das im Ausweis zu Junko Bando angepasst wurde. [s. auch Sōshi-kaimei]

Die offene Diskriminierung der Zainchi ist mir bereits in anderen Büchern begegnet, doch da dieses Buch sehr detailliert ist, bekommt man hier einen guten Einblick in die Dinge, die so oder so ähnlich geschehen sind (und vielleicht immer noch so geschehen). Auch die Rechte der Frauen waren (wie in vielen Kulturen) im Korea und Japan des 20. Jahrhunderts sehr bescheiden. Eine alte „Weisheit“ dort besagt „Das Los der Frau ist es, zu leiden.“ – und hiernach richteten sich alle Frauen; sie alle akzeptierten ihr Schicksal, weil es eben so ist. Ein trauriger Ansatz, der mich sehr geschüttelt hat.

Es gibt nichts Schlimmeres als die Erkenntnis, dass man einfach so ist wie alle anderen auch. Was für eine vergebliche, was für eine miese Existenz. Und in Japan […] will jeder, wirklich jeder, so sein wie alle anderen auch.

Fazit: Wow, was für ein Buch! Obwohl oder gerade weil es hier keine große Action gibt, sondern nur Einblicke ins alles andere als einfache Leben der zahlreichen Charaktere, bin ich an Min Jin Lees „Ein einfaches Leben“ so hängen geblieben. Als das Buch sich dem Ende zuneigte, wollte ich mich nicht von Sunja, ihren Söhnen und Enkeln verabschieden und hätte die Familiengeschichte gerne noch 90 weitere Jahre mitverfolgt. Die Schicksalsschläge, die Sunjas Familie im Verkauf des Buchs erdulden und überleben musste, hätten wahrlich für viele Leben gereicht, doch das Leben der Koreaner in Japan war wohl nie ein leichtes. Gebrandmarkt, geschnitten und verhöhnt – ob es heutzutage besser aussieht, kann ich leider nicht beurteilen. Ich habe allerdings bereits weitere Literatur zum Thema Zainichi gelesen, die in den letzten Jahrzehnten spielt, und die Lage scheint sich noch nicht wirklich ausgeglichen zu haben (Meine Empfehlung hier: Kazuki Kaneshiros „Go!“). Wer intensive Eindrücke von der koreanischen und japanischen Kultur im 20. Jahrhundert gewinnen möchte, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen. Allen anderen aber auch.

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Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom dtv Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Min Jin Lee / Ein einfaches Leben / dtv Verlag / Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 548 Seiten / ISBN: 978-3-423-28972-6 / Erschienen am: 21.09.18 / zur Verlagsseite

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asiatische Literaturdtv VerlagFamiliengeschichtenRezensionsexemplarRoman

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Hi, ich bin Tina, eure Lese-Patrouille! Mit meinem Blog möchte ich euch tolle Bücher, Games und vieles mehr vorstellen. Über meine Aktion „Lesen außerhalb der Komfortzone“ schlage ich mich querbeet durch die Bücherwelt und bringe das ein oder andere literarische Leckerli mit. Mein Steckenpferd ist jedoch die (ost)asiatische Literatur.

Natürlich sichte ich für euch aber auch die frischesten Novitäten im Bereich der Gegenwartsliteratur und stelle euch sowohl Video- als auch analoge Spiele oder auch Spannendes rund um das Thema Lifestyle vor.



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