Kreativ und abwechslungsreich aus dem Gedankenkarussell aussteigen und schneller ins Traumland reisen!
Kinder fürchten sich vor Monstern, die unter ihren Betten oder in der Dunkelheit lauern, Erwachsenen verwandeln sich diese Monster in quälende Gedanken und Ängste, die nachts auftauchen und sie um den Schlaf bringen. Genau für diese Stunden der Schlaflosigkeit ist dieses liebevoll und ideenreich illustrierte Tagebuch – oder besser: Nachtbuch – gedacht. Sicher löst es ernsthafte Schlafprobleme nicht im Handumdrehen, aber es hilft dabei, die schlaflosen Stunden produktiver zu nutzen. Es trägt dazu bei, kreisenden nächtlichen Gedanken eine Richtung zu geben und wirre Gefühle zu sortieren. Es ermuntert dazu, die eigenen Prioritäten zu klären, sich mit verdrängten Ängsten auseinanderzusetzen und mit Fragen zu konfrontieren, für die im Trubel des Alltags kein Platz ist.
Endlich mal wieder ein Kreativbuch zum Ausfüllen! Oftmals liege ich abends wach und kann nicht einschlafen, weil mein Gedankengeschwurbel mich ewig lang wach hält. Da hilft dann auch der Griff zum Buch nicht, weil die Gedanken immer abdriften zum eigentlichen Thema, das meinen Kopf nicht loslässt. Mit diesem Problem scheine ich nicht allein zu sein, denn Lee Crutchley hat ihm direkt ein ganzes Büchlein gewidmet. Mit „Tagebuch für Schlaflose“ soll also dem ewigen Wachliegen und in Gedanken suhlen ein Ende bereitet werden. Auf knapp 200 Seiten finden sich lauter Gelegenheiten, Fragen zu beantworten, über das eigene Leben zu reflektieren und ins Traumland zu gleiten. Mal mehr, mal weniger meditativ, mal kurz und knackig, mal richtig ausführlich zieht der Autor dem Schlaflosen die Selbsterkenntnis aus der Nase. Ob das funktioniert? Bevor es an die Beantwortung dieser Frage geht, werfen wir jedoch erst einmal einen Blick ins Buch!
Eindrücke aus dem Buch
Ihr seht, die Gestaltung im Buch könnte abwechslungsreicher nicht sein – soweit ich das gesehen habe, gab es kein doppeltes Motiv und für jeden Abend wirklich etwas Neues. Wer bei diesem Titel also zunächst an die aktuell sehr beliebten Dankbarkeitsbücher und 5-Minuten-Tagebücher denken musste, wird hier leider enttäuscht, denn bei Lee Crutchleys „Tagebuch für Schlaflose“ handelt es sich entgegen dem Titel weniger um ein Tagebuch, das stets dieselben Fragen stellt, sondern um eine kreative Einschlafhilfe, die mit kleinen Texthäppchen zu Themen wie Einschlafbarrieren, Licht oder Dunkelheit Schlaflosen einen Ansatz gibt, sich aus der Gedankenspirale zu lösen. Crutchleys Buch geht auch verdrängten Ängsten auf den Grund und versucht, diese spielerisch ein wenig aufzulockern, sodass der Leser sich bald wieder auf die Schlafenszeit freuen kann.
Fazit: Dieses Buch ist nicht nur aufgrund seiner Aufmachung ein kleines Highlight, denn dadurch, dass man sich bewusst gegen eine Tour mit dem Gedankenkarussell entscheidet, kann man seinen Gedanken eine konstruktive Ordnung geben und das Hirn schaltet vielleicht auch viel schneller mal einen Gang herunter. Ich muss sagen, bei mir hat es nicht immer funktioniert, manchmal war die Spirale einfach stärker als das Buch, aber an vielen Tagen konnte ich mithilfe des Schlaflosen-Tagebuchs besser und schneller zur Ruhe kommen und in den wohlverdienten Schlaf sinken. Lee Crutchleys Buch mag zwar keine (wie bereits im Klappentext erwähnten) ernstzunehmenden Schlafprobleme lösen, aber für den durchschnittlichen Leser, der gelegentlich unter einer Gedankenflut vorm Einschlafen leidet und sich ein wenig Strukturierung dieser Gedanken wünscht, kann das „Tagebuch für Schlaflose“ vielleicht schon die Hilfe sein, die er braucht!
Lee Crutchley / Tagebuch für Schlaflose / Kunstmann Verlag / Taschenbuch, 192 Seiten / ISBN: 978-3-95614-295-6 / Erschienen am: 13.02.2019 / zur Verlagsseite
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Kunstmann Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!