Wo ist das Jahr geblieben? Diese Frage schwirrt mir durch den Kopf, während ich diesen Monatsrückblick schreibe. Dadurch, dass ich seit Monaten im Home Office sitze, fliegen die Tage und Wochen (und offensichtlich auch die Monate) irgendwie nur so vorbei, unterbrochen von Wochenenden voller Serien und Filme. Dass 2020 jetzt wirklich schon halb vorbei sein soll, kann ich nicht so recht glauben. Wie viel wollte ich dieses Jahr angehen, wie flüssig sollte mein Japanisch jetzt schon sein (wenigstens ein paar Sätze ohne zu stammeln)! Leider hat keine meiner Ideen geklappt. Aber damit bin ich ja nicht allein, denn auf Instagram sehe ich wirklich zahlreiche Beiträge, die einem Mut machen und zum Optimismus bewegen, auch wenn aktuell gerade gefühlt alles schief läuft. Und hey – wenigstens klappt es einigermaßen mit dem Lesen, obwohl ich gegen Ende des Monats nach zwei eher unterdurchschnittlichen Büchern mit Konzentrationsschwierigkeiten zu kämpfen hatte und deshalb zu Manga greifen musste.
Gelesen
- Riku Onda, The Aosawa Murders 2/5
- Carys Davies, WEST 5/5
- K. J. Parker, Prosper’s Demon 2/5
- Karine Lambert, Der unsichtbare Garten 4,5/5
- Ryu Murakami, Das Casting 3/5
- Julie Otsuka, Wovon wir träumten 5/5
- Martin Meyer, Corona 3/5
- Xiaolu Guo, A Concise Chinese-English Dictionary for Lovers 5/5
- Yasutaka Tsutsui, The Girl Who Leapt Through Time 4/5
- Eileen Chang, Die Klassenkameradinnen 4/5
- Amal El-Mohtar & Max Gladstone, This is how You Lose the Time War 2/5
- Saša Stanišić, Vor dem Fest 2,5/5
- Ai Yazawa, Gokinjo Monogatari 4 2/5
- Ai Yazawa, Gokinjo Monogatari 5 3/5
Das ist doch ein Lesemonat, der sich sehen lassen kann. Obwohl ganze fünf Bücher diesen Monat eher Mittelmaß statt Lesespaß waren, habe ich mit WEST, Der unsichtbare Garten und zwei weiteren richtige Perlen entdeckt. Die Klassenkameradinnen ist eine posthum veröffentlichte Kurzgeschichte, die mich stilistisch und auch vom Kontext her so begeistern konnte, dass ich gleich weitere Bücher der Autorin auf meine Wunschliste gepackt habe. Es geht um China und später auch das Leben als Chinesin in Amerika, grob 1940-1950, also sehr spannend! Thematisch verwandt habe ich diesen Monat Wovon wir träumten von Julie Otsuka gelesen, dass sich mit der japanischen Seite dieser Geschichte befasst – also dem Leben in Japan, das Auswandern nach Amerika vor dem Zweiten Weltkrieg und die Auswirkungen auf das Leben der Menschen, die sich ein neues, besseres Leben erhofft hatten und dann Dienstmagd oder Bauer geworden sind. Schockierend und schrecklich, aber unfassbar gut geschrieben.
Was macht der SUB?
Er wächst und gedeiht. Aber diesen Monat habe ich auch drei Bücher für meine Bingo-Karte gelesen!
- A Top 10 Read of the Year: Julie Otsuka, Wovon wir träumten
- Author You Want to Meet: Xiaolu Guo, A Concise Chinese-English Dictionary for Lovers
- Indie Book: Ryu Murakami, Das Casting
Neu im Bücherregal
Auch im Juni sind – wie hätte es auch anders sein können – wieder einige (vielleicht auch einige mehr als sonst) hier eingezogen. Rezensionsexemplare, ein Medimops-Kauf und eine kleine Eskalation bei englischen Büchern – oops! Ganz besonders freue ich mich auf Die Erfindung der Null, Almond und Orchis.
Angelesen
Da ich aktuell in einer Mini-Leseflaute stecke, habe ich meine bereits vor einer Weile angelesenen Bücher noch nicht beendet. Dazu zählen Das Tor, eine Dystopie aus Ägypten, und Horrostör, was – ungewöhnlich für mich – ein Thriller ist. Dieser ist aufgemacht wie ein Ikea-Katalog und spielt auch in einem Möbelhaus. Bei beiden Büchern bin ich allerdings noch nicht weit genug, um zu beurteilen, ob sie etwas für mich sind.
Komorebi Book Club
Das Buchclub-Buch von letztem Monat, The Aosawa Murders, habe ich erst Anfang Juni beenden können, aber mich auch unheimlich damit gequält. Deshalb möchte ich gar keine großen Worte darüber verlieren. Mit dem Juni-Buch, The Girl Who Leapt Through Time von Yasutaka Tsutsui, sah es etwas anders aus. Das Ganze ist ein etwa 150 Seiten schlankes Jugendbuch und war wirklich angenehm zu lesen. Es geht um ein junges Mädchen, das plötzlich merkt, dass es in der Zeit reisen kann – zunächst geschieht dies natürlich unkontrolliert und zufällig, später dann auch geplant. Als an dem Tag, an den sie gereist ist, ihr und ihren Freunden schlimme Dinge zustoßen, beschließt sie, zurückzugehen und darauf Acht zu geben, dass allen nichts geschieht. Und das ist auch quasi schon der Plot. Es gibt interessante Charaktere und später auch einen schönen Überraschungsmoment, aber diese kleine Geschichte hat mir richtig Spaß gemacht – auch wenn mich das Ende traurig gestimmt hat.
Und sonst so?
Das gesamte vergangene Wochenende habe ich mit Recaps der ersten beiden und dem Schauen der dritten Staffel Dark verbracht. Jede Folge hat vor lauter Pausedrücken und diskutieren und „wer ist das nochmal?“ statt einer plötzlich anderthalb Stunden gedauert, aber das war es wirklich wert. Der Soundtrack war wieder absolute Spitzenklasse und auch, wenn ich kleinere Mäkel-Punkte habe, bin ich doch zufrieden mit dem Finale.
Ansonsten war Mitte Juni ja auch die Nippon Connection! Dieses Mal allerdings digital, was ich aber richtig gut fand! Zum einen konnte man wirklich von überall aus streamen und musste nicht nach Frankfurt düsen und zum anderen wurde mein Crowdfunding-5er-Ticket zu einem 10er-Ticket aufgewertet, weshalb ich natürlich auch zehn Filme geschaut habe! 😀 Zudem hat mir richtig gut gefallen, dass man nicht vor Hitze gestorben ist wie in den engen, wirklich proppenvollen Kinosälen ohne richtige Klimaanlage Mitte Juni. Sondern ich einfach in Jogginghose auf dem Sofa sitzen und auch Pause drücken konnte. ♥ Bei zehn Filmen hat man statistisch gesehen wohl immer ein paar Nieten dabei, denn dieses Mal musste ich meine Filmauswahl nicht weiter und weiter begrenzen, bis ich 5 Filme beisammen habe, die möglichst nicht gleichzeitig stattfinden, beisammen hatte. Und deshalb habe ich auch etwas freier entschieden, was geschaut wurde, und auch Genres gewählt, die ich sonst nicht schaue (Doku). Meine Highlights sind jedoch folgende Filme falls sich jemand dafür interessiert und sich vielleicht die Trailer raussuchen will: Haus (Horror-Trash aus den 70ern), Dancing Mary (witziger Genre-Mix), Little Miss Period (Comedy), Under Your Bed (Thriller/Drama, BESTER FILM!) und A Life Turned Upside Down: My Dad’s an Alcoholic. Jeder, der gerne japanische Filme oder einfach mal etwas anderes schaut, sollte mal einen Blick in die Trailer werfen.
Zum Abschluss möchte ich noch ein äußerst stimmungsvolles und großartiges Lied aus Dark mit euch teilen – vielleicht bekommt ja jemand so ein wenig Appetit auf die Serie? 🙂
Hallo liebe Tina
Du hast ja wirklich viele Bücher gelesen und die könnten mir auch sehr gut gefallen. „Vor dem Fest“ möchte ich schon lange einmal lesen, „Der unsichtbare Garten“ werde ich mir auch einmal näher ansehen.
Auch sind tolle Neuzugänge bei dir eingezogen, ich bin schon gespannt, was du dazu sagen wirst und wünsche dir ganz viel Spass beim Lesen.
Alles Liebe und ich drücke die Daumen für einen spannenden Lesemonat Juli
Livia
https://samtpfotenmitkrallen.blogspot.com/2020/07/monatsruckblick-juni-2020.html