Lust auf ein wenig „First Job Survival Horror“? 😀 Was skurril klingt, ist in Wirklichkeit noch viel verrückter. Das Videospiel, das ich im Halloween Sale tatsächlich nur aufgrund seines witzigen Namens angeklickt und nach Sichten des Trailers für spannend befunden habe, legt die Latte diesbezüglich sehr hoch. Unser Protagonist Brian Pasternack hat ein Jobangebot bei Sintracorp bekommen, für das er sich überhaupt nicht qualifiziert sieht, kommt er doch aus dem schlecht angesehenen Außenbezirk der Stadt. Schon beim Betreten des Büros herrscht eine seltsame Atmosphäre, und als er seine erste und einzige Aufgabe zugeteilt bekommt, wissen wir, dass es bei Sintracorp nicht mit rechten Dingen zugeht: Brian soll die Hexe töten.
Jetzt fragt ihr euch sicher: hä? Aber bei einem Rundgang durch die verschiedenen Stockwerke sehen wir, dass hier irgendetwas sein Unwesen zu treiben scheint: Blutspritzer an den Wänden, mit Blut an die Wand geschmierte Wörter, Leichen, Menschen, die wie Zombies vor sich hinarbeiten und wieder andere, die einen Drucker anbeten… Mit ein paar Hinweisen aus dem (S)Intranet machen wir uns auf die Suche nach einem Buch, das uns verraten soll, wo wir die Hexe finden und wie wir sie töten… Und mit dem Fund des Buchs fängt das Grusel-Abenteuer tatsächlich erst an!
Smarte Mechaniken, spannende Rätsel
Unser Ziel ist es also, die Hexe zu töten. Soweit so gut. Doch bis wir erst einmal die Gelegenheit dazu bekommen, müssen wir einige Rätsel lösen. Und die können richtig knackig werden! Das ein oder andere Mal musste ich einen Walkthrough-Guide zur Hand nehmen, sonst wäre ich nicht weiter gekommen. Die Rätsel sind abwechslungsreich und toll in Gameplay und Story integriert. Und ob man jetzt Bücherwagen in der Bibliothek verschieben (klingt trivial, ist aber etwas kniffliger) oder sich unter Zeitdruck in einem Labyrinth zurechtfinden muss: Alle Rätsel haben Spaß gemacht und nie frustriert.
Dazu kommt noch die Tatsache, dass es bei Yuppie Psycho kein Autosave gibt. Die Mechanik zum Speichern des Spiels hat mir richtig gut gefallen: Man muss mit einem Drucker sein Gesicht ablichten lassen. Dazu braucht ihr aber drei Dinge: einen Drucker, Tinte und Witch Paper. Während Drucker zwar häufiger herumstehen, müssen diese erst mit Tinte befüllt werden, um einsatzbereit zu sein. Das Witch Paper ist selbsterklärend. Jedoch sind Tinte und Papier begrenzte Ressourcen, die ihr einsammeln müsst!
Perfekt passende und charmante Pixel-Optik
Die Aufmachung des Games war für mich wirklich perfekt. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Angsthase bin und normalerweise für Horror-Spiele nicht zu begeistern bin. Doch durch die pixelige Optik konnte ich das gut überstehen, auch, wenn es stellenweise für meine Verhältnisse sehr gruselig geworden ist. Ein paar Jumpscares gab es auch. Zwischendrin gab es auch Cutscenes, die natürlich nicht ganz so pixelig sind wie das Gameplay, aber trotzdem eine liebevolle Retro-Optik aufweisen. Eine gesunde Prise Humor der besten Art gibt es übrigens auch!
Fazit: ein tolles Spiel mit relatable Charakteren
Yuppie Psycho hat mich wirklich begeistert. Auch, wenn sich die Story erst nach den verschiedenen Enden (ja, es gibt mehrere) nach und nach entblättert – das hat mir aber den Anreiz gegeben, dranzubleiben und vielleicht doch mal X oder Y zu probieren. Zudem fand ich die Charaktere allesamt sehr quirky und unseren Protagonisten Brian äußerst relatable. Die Versagensangst, die mit einem neuen Job einhergeht (auch, wenn es im realen Leben hoffentlich nie SO zugehen wird), gepaart mit dem guten alten Imposter Syndrome, das ist doch sehr nachvollziehbar. Aber Königin der Herzen ist Ms. Sosa, die sich mit riesigen Augenringen, ungekämmten Haaren und einer Tasse Kaffee hinter ihrem Schreibtisch versteckt und mit niemandem redet. ♥ Falls ihr also noch ein Videospiel für verregnete Herbst-/Winter-Abende sucht, kann ich euch diese Indie-Perle nur ans Herz legen.
Yuppie Psycho gibt es für die Switch und für PC (Steam). Die Spielzeit beträgt etwa 8 bis 12 Stunden – je nachdem, ob ihr nach dem ersten Durchlauf schon aufhört. 😉