Hallo ihr Lieben!
Wie ihr wisst, lese ich hin und wieder das eine oder andere illustrierte Kinderbuch. Nach so manch einem düsteren Roman oder einem trockenen Sachbuch sind Kinderbücher immer die schönste Art, sich und seinen grauen Zellen ein wenig Entspannung zu gönnen und die Illustrationen laden zum Staunen ein. Da Weihnachten in großen Schritten kommt und ihr möglicherweise den einen oder anderen jungen (oder jung gebliebenen!) Leser kennt, dem ihr eine Freude machen möchtet, habe ich euch einmal einige meiner liebsten illustrierten Kinderbücher herausgesucht.
Pseudonymous Bosch, „Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis“, Arena Verlag, 320 Seiten, Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Bereits vor einigen Jahren habe ich einige (leider nicht alle) Bände der „Secret Series“ von Pseudonymous Bosch gelesen und einen Heidenspaß gehabt. Es geht um mysteriöse Rätsel, Abenteuer und in jedem Buch wird eine andere Besonderheit thematisiert. In Band 1 ist das die Synästhesie, die Vermischung mehrerer Sinne. Die beiden Protagonisten, Max-Ernest und Cass, sind richtige Abenteuerer, zwar ein wenig ängstlich (vor allem Max-Ernest), aber dennoch stürzen sie sich voller Elan in eine Ermittlung nach der anderen. Im ersten Abenteuer geht es um ein geheimes Kästchen, die „Symphonie der Düfte“, und den mysteriösen Tod eines Zauberers, der in irgendeiner Weise damit zusammenzuhängen scheint… Zum Kapitelbeginn gibt es immer eine ganzseitige Illustration. Der Erzählstil gefällt mir bei Pseudonymous Boschs Büchern immer ausgesprochen gut: Der omnipotente Erzähler mischt sich in die Geschichte ein, weigert sich, dem Leser Informationen herauszugeben und erinnert mich sehr an Lemony Snicket. Große Empfehlung!
Sara Pennypacker, „Mein Freund Pax“, S. Fischer Verlage, 304 Seiten, Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Dieses Buch habe ich bereits rezensiert und wiederhole mich nur zu gerne: Was für ein tolles, herzerwärmendes Buch! Es geht um Peter, der ein Fuchswelpen namens Pax gefunden hat. Peter zieht dieses auf und die beiden sind einfach unzertrennlich. Bis der Krieg kommt und Peters Dad Pax wieder in den Wald aussetzen will. „Pax“ erzählt von Freundschaft, Zusammenhalt und hat mich bei der Lektüre wirklich durch eine Achterbahn der Gefühle gejagt. Der Schreibstil liest sich flüssig und immer mal wieder sind Illustrationen vom großartigen Jon Klassen („Wo ist mein Hut?“) zu sehen. Wer sich nicht scheut, ein paar Tränchen zu vergießen, findet hier womöglich sein nächstes Lieblingsbuch.
Philip Pullman, „Grimms Märchen“, Aladin Verlag, 456 Seiten, Altersempfehlung: ab 6 Jahren
Dieser schmucke Band ist mir erst vor Kurzem in die Hände gefallen und ich konnte es nicht fassen, dass ich beinahe so ein schönes Buch verpasst hätte! Philip Pullman kennt ihr vom „Goldenen Kompass“ und sein Erzählstil ist wirklich besonders. Hier versammelt er die schönsten Märchen von den Gebrüdern Grimm und jedes einzelne wird mit wunderschönen und atemberaubenden Skulpturen Shaun Tans („Ein neues Land“) bereichert. Wer sein Grimm-Wissen auffrischen und wie ich die Märchen nachlesen möchte, wird mit dieser Ausgabe mehr als glücklich. Zum Verschenken eignet sie sich natürlich auch prächtig! Achtung: Ich besitze die Hardcover-Ausgabe, die ein richtiger Brocken und wirklich schwer ist und sich vielleicht weniger für kleine Kinderhände eignet. Pullmans Märchen gibt’s aber natürlich auch im Taschenbuch.
Johanna Hohnhold, „Sadako. Ein Wunsch aus tausend Kranichen“, Aladin Verlag, 138 Seiten, Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Dieses Buch befasst sich mit einem durchaus ernsten Thema: Der Atombombe und die ihr folgende Zerstörung und Krankheit vieler Menschen. Kindgerecht wird die vielfach erzählte Geschichte der jungen Sadako erzählt, die an der Strahlenkrankheit leidet. Während ihrer Erkrankung versucht sie, 1000 Origami-Kraniche zu falten, denn der, dem dies gelingt, hat einen Wunsch frei. Viele wunderschöne Bleistiftzeichnungen machen die Geschichte greifbar und einprägsam. Im Anhang finden sich historische Informationen sowie eine Bastel-Anleitung für Sadakos Papierkraniche. Mir ging dieses Buch sehr ans Herz. In meiner Rezension habe ich ein wenig ausführlicher über dieses tolle Buch berichtet.
Tove Jansson, „Winter im Mumintal“, Arena Verlag, 144 Seiten, Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Wer kennt und liebt die drolligen Mumins nicht? Als Kind begleitete mich die Zeichentrickserie, mit fast 30 legte ich mir die Bücher zu. Nach all den Jahren wieder einzutauchen in die fantastische Welt der Mumins mit all ihren bekannten Figuren war mir wirklich ein Fest. Die Geschichten eignen sich wunderbar zum Vorlesen oder auch als erstes „Selbstlese-Buch“. Im Arena Verlag sind mehrere Bände erschienen, und passend zur Jahreszeit habe ich mir „Winter im Mumintal“ herausgesucht. In diesem Buch erwacht Mumin aus dem Winterschlaf und kann nicht mehr einschlafen. Ach du Schreck! Zahlreiche Illustrationen von der Autorin selbst begleiten diese wunderbare Geschichte.
Peter Brown, „Das Wunder der wilden Insel“, cbt Verlag, 281 Seiten, Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Zu diesem Buch ist Anfang dieses Jahres meine Rezension erschienen, und weil ich so begeistert war, muss Peter Browns Buch unbedingt in diese Liste! Es geht um Robotermädchen Roz, die sich auf einer von Menschen unbewohnten Insel wiederfindet. Die Tierwelt nähert sich nur vorsichtig und Roz weiß zunächst gar nicht, wie sie mit den freundlichen Wesen kommunizieren oder umgehen soll. „Das Wunder der wilden Insel“ thematisiert ganz wunderbar Freundschaft trotz aller Widrigkeiten und bezaubert mit zahlreichen Illustration vom Autor. Der zweite Band ist bereits im englischen Original erschienen, von einer Übersetzung weiß ich jedoch noch nichts. Vielleicht gibt uns die kommende Frühjahrsvorschau des Verlags erste Hinweise.
Finn-Ole Heinrich & Rán Flygenring, „Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes“, mairisch Verlag, 178 Seiten, Altersempfehlung: keine
Kürzlich erst besprochen, darf der Reuber natürlich nicht in dieser Liste fehlen. Dieses Buch bespricht zwar ein kniffligeres Thema, dennoch könnte ich mir vorstellen, dass alleine wegen der gelungenen Aufmachung der ein oder andere jüngere Leser seine helle Freude am „Reuberroman“ haben dürfte. Heinrich & Flygenring erzählen hier von einem, der auszog, um das Vatersein von keinem geringeren als dem Reuber zu lernen. Unser Protagonist erfährt, dass er Vater wird; ihn packt die nackte Angst, er könne dem Kind nichts beibringen, und macht sich auf den Weg in den tiefsten Wald, wo der Reuber sein Unwesen treiben soll. Der Reuber lebt bereits seit Ewigkeiten im Wald und muss doch der perfekte Ansprechpartner sein, wenn es ums nackte Überleben geht. Unzählige wilde Illustrationen zeigen uns den Weg unseres Protagonisten und veranschaulichen auch interessante Hinweise, etwa, wie man ein Feuer macht oder was sich im Wald überhaupt essen lässt. Ein tolles Buch für alle Abenteuerer oder die, die es noch werden wollen!
Für alle englischsprachigen Leser:
Stephen Davies & Luke Pearson, „Hilda and the hidden people“, Fyling Eye Books, 179 Seiten, Altersempfehlung: ab 7 Jahren
Kürzlich bin ich über die Netflix-Serie zu Hilda gestolpert und war direkt schockverliebt. Es geht um ein Mädchen und seine Mutter, die mitten in der Wildnis leben und umgeben sind von den verücktesten Wesen. Doch nach einem Unglück, das ein Riesenfuß verursacht hat, sind Hilda und ihre Mutter gezwungen, in die Stadt zu ziehen. Hilda, die nichts anderes kennt als die Wildnis, besucht zum ersten Mal eine Schule. Die bisher erschienenen, auch im Deutschen erhältlichen (beim Reprodukt Verlag) Comics erzählen Hildas Geschichte in wunderschönen Bildern. Zum Start der Netflix-Serie erschien jedoch auch dieses (bisher nur auf Englisch erhältliche) Buch, das den ersten Comic als Roman zusammenfasst. Illustrationen vom Autor dürfen natürlich auch nicht fehlen! Dieses liebevoll gestaltete Buch ist mein Geheimtipp für alle, die noch nach dem perfekten Geschenk für einen detailverliebten, abenteuerlustigen Bücherwurm suchen. Der zweite Band der Romane erscheint übrigens bereits im Januar! Mareike von Herzpotenzial hat übrigens einen wunderbaren Beitrag zu den Comics online, schaut doch mal vorbei!
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