»I am fat – why would that make you feel uncomfortable? I am fat – and I’m allowed to be fat.«
In ›Happy Fat‹ erzählt die dänische Comedian Sofie Hagen, wie sie der Dickenfeindlichkeit den Kampf angesagt hat. Sie hat Selbstakzeptanz in einer Welt gefunden, in der die Diskriminierung von Dicken allgegenwärtig ist. Sofie berichtet offen von alltäglichen Problemen, mit denen sich dicke Menschen konfrontiert sehen: beim Sex, im Flugzeug, beim Kleiderkauf oder einfach nur beim Essen in der Öffentlichkeit. Aber auch von fehlender Repräsentation, ihrem Queersein und einer Community, die ihr gezeigt hat, dass sie mit ihrer Forderung nach einer dicken Disney-Prinzessin nicht allein dasteht. Sofie Hagen gibt Leser_innen jeder Gewichtsklasse praktische Tipps und lässt dabei auch andere Fat-Liberation-Aktivist*innen zu Wort kommen.
An diesem Buch bin ich schon lange vorbeigeschlichen, bis Silke mich schwärmerisch überzeugt hat. Und was soll ich sagen: It was about time!! So viel Fatshaming & Fatphobia begegnet uns draußen in der Welt und auch innerhalb meiner Bubble auf Instagram werde ich leider noch immer sehr häufig damit konfrontiert. Yoga Brands mit dicken Models in der Werbung, aber im Shop dann nur mit Pantys bis Größe 40, extrem schlanke Menschen, die von Body Positivity sprechen und sich in die unmöglichsten Posen verbiegen, damit man eine kleine Rolle sieht, und und und. Ich selbst bin nicht die schlankste (Sofie Hagen würde mich vielleicht als „Babyfat“ oder „Smallfat“ einordnen) und wurde in meinem Leben auch schon gefatshamed – ob es nun der abgewiesene Boi war („Ich steh eh nicht auf Fette!“) oder der Exfreund („Willst du das wirklich noch essen?“). Lange Zeit habe ich diätet, in Jugendjahren sogar willentlich versucht, eine Bulimie herbeizuführen (muss man sich mal vorstellen. Einfach nur ein riesen Facepalm) und mich an diversen Sportarten und -kursen versucht, bis ich es vor einer Weile dann einfach sein gelassen habe. Wozu mich abrackern? Damit mir ein Dude sagen kann, dass ich gut aussehe oder ich mich mehr mit den Frauen in der Werbung identifizieren kann? Nein danke. HAPPY FAT hat mich bei diesem Mindset-Wechsel sehr bestärkt, denn die Autorin deckt allerhand Vorurteile auf und erzählt teilweise aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz, wie dicke Menschen in der Öffentlichkeit leiden und wie wir alle von klein auf sozusagen indoktriniert werden, dass dick sein schlecht ist und sofort behoben werden muss. Schluss damit! Sofie Hagen thematisiert ebenso das große Thema der Gesundheit, denn dicke Menschen können natürlich nicht gesund sein (Sarkasmus aus) und müssen sich der offenen Schikane aussetzen, in Restaurants oder ähnlichem den Blicken und Tuscheleien anderer Menschen ausgesetzt zu sein angesichts ihrer Mahlzeit. Traurig ist das.
Sofie Hagen räumt mit solcherlei Denkweisen auf und plädiert darauf, dass jeder sich ausschließlich um seinen eigenen Körper zu kümmern hat – und darauf antworte ich mit einem „Amen“.
Sofie Hagen / Happy Fat / Dumont Verlag / Taschenbuch, 352 Seiten / ISBN: 978-3-8321-8123-9 / Erschienen am 20.05.20 / zur Verlagsseite
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