Spannender Wissenschaftsthriller rund um Ethik und Forschung, Epigenetik und nichts weniger als die Zukunft der menschlichen Spezies.
Journalist Alexander Lindahl bekommt das lukrative Angebot, ein Buch über das aufstrebende Gentechnik-Unternehmen Phoenix zu schreiben. Zunächst ist er von den kühnen Zukunftsvisionen der Firma fasziniert, alles scheint möglich. Doch dann stößt er auf ein geheimes Hybrid-Forschungsprogramm, und die glänzende Fassade stürzt in sich zusammen. Phoenix überschreitet auf eine nie geahnte Weise die Grenzen der Ethik, und bald merkt Lindahl: Nicht nur sein eigenes Leben, sondern die Zukunft der menschlichen Spezies steht auf dem Spiel. (zur Verlagsseite)
Phoenix – der Wiedergeborene. Der mythische Vogel, der am Ende seines Lebens verbrennt oder stirbt und aus der Asche oder dem verwesenden Leib wieder aufersteht. Warum hatte Max ausgerechnet diesen Namen gewählt?
Dass ich nochmal einen Thriller lese, hätte ich ja nicht gedacht, deshalb bin ich umso glücklicher, I. L. Callis’ “Das Alphabet der Schöpfung” gelesen zu haben. Da ich Thrillern gegenüber skeptisch eingestellt bin (wo ist nur mein Lesen außerhalb der Komfortzone Spirit hin?), bin ich nicht komplett neutral an den Text herangegangen, sondern mit einer Erwartungshaltung, dass mir dieses Genre doch eigentlich nicht zusagt. Doch I. L. Callis hat es geschafft, mich vom Gegenteil überzeugen: Während die Charaktere nicht immer ausgefleischt waren und selbst unser Protagonist Alex nicht der Sympathischste ist, hat mich die Story doch sofort in ihren Bann gezogen. Das Unternehmen Phoenix und dessen Forschung ist auch auf Seite 400 noch interessant und glaubwürdig. Auch haben mir die vielen ethischen Aspekte gefallen, die die Charaktere regelmäßig in Grundsatzdiskussionen (bzw. die Ablehnung ebensolcher) stürzen; zu Beginn seiner Recherchen ist Alex fassungslos, was bei Phoenix hinter verschlossenen Türen geschieht. Am Rande erfahren wir noch von zwei Kindern, die sich zu einem Ausflug ins Moor begeben haben, doch nur eines kehrt zurück. Wenige Tage später setzt eine Forensikerin, deren Schicksal wir auch begleiten, alles daran, die Leiche eines im Moor gefundenen Kindes zu identifizieren, und stößt dabei auf DNA-Spuren, die nichts ähneln, was menschlich oder tierisch ist. Und langsam scheinen sich die verschiedenen Erzählstränge zusammenzufügen.
Fazit: I. L. Callis hat einen Schreibstil, der eine gewisse Sogwirkung entfaltet. Die vielen Charaktere und auch die parallelen Handlungsstränge (ich lasse bewusst einiges aus, um euch nicht zu spoilern) mögen zu Beginn noch verworren erscheinen, doch jeder Aspekt, jedes Detail in “Das Alphabet der Schöpfung” hat eine Daseinsberechtigung. Nicht anfreunden konnte ich mich mit einigen Handlungssträngen, die trotz ihres festen Bestandteils in der Handlung nicht final aufgedröselt wurden. Da hätte ich mir doch lieber noch ein paar Seiten mehr gewünscht, um diesen Strängen ein wenig weiter zu folgen. Dennoch kann ich diesen Thriller uneingeschränkt empfehlen! Vor allem die Aspekte um Epigenetik, Weitergabe von Traumata durch die DNA sowie ethische Bedenken der Forschung waren genau meins, weshalb ich trotz der fehlenden Auflösung einiger Details sehr glücklich mit dem Buch war.
Dieses Rezensionsexemplar wurde mir freundlicherweise vom emons Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
I. L. Carris, Das Alphabet der Schöpfung. emons Verlag Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 496 Seiten ISBN: 978-3-7408-0416-9 Erschienen: 20.09.18
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