Ihr Lieben!
Nachdem sich alle Monate dieses Jahres irgendwie an mir vorbeigehuscht haben, hatte ich das Gefühl, dass der Juli ewig bei uns bleiben wird. Zu 99 Prozent wird das an der Hitze gelegen haben, die wir nun vermutlich leider jedes kommende Jahr erneut begrüßen dürfen. Meine miserable Lesestatistik ist ebenfalls wetterbedingt, da ich einfach viel, viel länger pro Buch gebraucht habe. Gegen Ende des Monats konnte ich allerdings wieder ein wenig „aufholen“ und habe gleich mehrere angefangene Bücher beenden können – und eins sogar abgebrochen! „Saison der Wirbelstürme“ aus dem Wagenbach Verlag lag nämlich angelesen bis auf Seite 80 seit Ende Mai bei mir im Körbchen, doch so sehr ich mich auch bemüht habe, das Buch und ich wurden keine Freunde. Der Schreibstil wollte mir nicht so recht zusagen und es gibt keinen einzigen Absatz im gesamten Buch, was den Lesefluss immens erschwert. Sehr schade, denn der Klappentext hat mich doch erstmal begeistert. Aber nun zu etwas Positiverem: meinen gelesenen Büchern im Juli.
Gelesen im Juli
- Ian McEwan, Maschinen wie ich 3/5
- Sheree Domingo, Ferngespräch 5/5
- Harald Jöllinger, Marillen & Sauerkraut 3/5
- Akwaeke Emezi, Süßwasser 1,5/5
- Maiken Nielsen, Space Girls 3,5/5
- Ae-Ran Kim, Lauf, Vater, lauf 5/5
- Div., Der kleine Prinz und der Planet der Winde 1/5
- Anika Decker, Wir von der anderen Seite 3/5
- Charlotte Schüler, Einfach plastikfrei leben 2,5/5
- Karin Kalisa, Radio Activity 4/5
Ein relativ durchwachsener Monat, der aber doch einige kleine Highlights bereitgehalten hat. Ae-Ran Kims „Lauf, Vater, lauf“ habe ich mir ganz spontan ersteigert, da ich meine cass-Sammlung vervollständigen möchte, und dann habe ich es auch sofort gelesen. Und was soll ich sagen? Ich bin schwer begeistert von den Kurzgeschichten! Umso mehr freue ich mich jetzt auf Kims Roman „Mein pochendes Leben“, den ich bereits im Schrank stehen habe. Auf „Maschinen wie ich“, Ian McEwans KI-Androiden-Roman, habe ich schon sehr lange hingefiebert und mich riesig gefreut, als der Roman in meinem Briefkasten gelandet ist. Jedoch muss ich mich hier den überwiegend neutral-negativen Rezensionen anschließen, da ich doch etwas enttäuscht war. Hier folgt sehr bald noch meine Besprechung!
Angelesen
Im Juli konnte ich alle meine begonnenen Bücher endlich beenden (und das eine eben abbrechen), sodass ich den Monat frisch starten kann! Tatsächlich habe ich gestern bereits mit etwas Neuem begonnen, und zwar Kasper Colling Nielsens „Der europäische Frühling“, auf das ich schon ganz gespannt bin.
August TBR
Im August habe ich einiges vor! Mein „muss lesen“-TBR-Körbchen ist voll und es warten so einige Schätzchen darauf, gelesen zu werden. Zudem hoffe ich, dass ich wenigstens dieses Jahr ein Buch gelesen bekomme für das Dicke-Bücher-Camp. Da bietet sich ja so ein gewisses pinkes Buch doch an! 🙂
Was macht der SUB?
Für meine Bingo-Karte habe ich im Juli zwei Bücher gelesen:
- #ownvoices: Akwaeke Emezi, Süßwasser
- Indie Autor: Harald Jöllinger, Marillen & Sauerkraut
Wie der Zwischenstand im Bingo-Land ist, könnt ihr hier nachschauen.
Zugelegt
Im Juli hat wieder einiges den Weg zu mir gefunden – unter anderem diese Neuerscheinungen plus ein Buch von Tauschticket („Herr Kato spielt Familie“). Hierunter auch Yoko Tawadas „Sendbo-o-te“. Mit diesem Buch habe ich meine eigene kleine Geschichte, und zwar habe ich letztes Jahr im Kreta-Urlaub die englische Übersetzung („The last children of Tokyo“) gelesen, die meiner Meinung nach nicht so wirklich gelungen ist. Da ich neulich durch ein Interview erfahren habe, dass Yoko Tawada teils auf Deutsch, teils auf Japanisch schreibt („Sendbo-o-te“ erschien zuerst auf Japanisch) und ich mich an einige Anspielungen auf die deutsche Sprache erinnere (die in der englischen Übersetzung leider völlig ohne Bezug waren), will ich mich nun an der deutschen Ausgabe versuchen. Die Prämisse von Tawadas Buch ist nämlich ziemlich spannend und spielt nach einer Katastrophe (vermutlich nuklearer Art): Die Alten werden immer älter und robuster, die junge Generation wächst schwach und kränklich heran und lebt meist nicht lange. Die Zähne der Kinder sind weich, sie können nichts richtiges essen, bereits das morgendliche Anziehen erschöpft sie völlig… Doch bevor ich hier gleich alles verrate, könnt ihr auf meine Besprechung gespannt sein! 🙂
Und sonst so?
Im Juli habe ich eine neue Serie begonnen und auch beendet! Und zwar „Memories of the Alhambra“ aus Korea. Hierbei geht es um ein AR-Spiel, das die Grenze zwischen Spiel und Wirklichkeit verwischt. Wer in-game stirbt, stirbt auch im wirklichen Leben. Spannende Actionszenen wechsel sich hier mit dem größtmöglichen Herzeleid ab und unsere weibliche Hauptfigur ist permanent am Weinen. Und auch trotz dem Soundtrack der mehr als 16 Stunden langen Serie zum Trotz, der nur aus fünf Songs besteht (plus deren Akustik-Version!), mochte ich „Memories of the Alhambra“ wirklich gern. Dem mag womöglich auch der gut aussehende Cast zugetragen haben 😉 Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich aufgrund der Untertitel nicht mal nebenbei aufs Handy schauen und „kurz“ Instagram durchscrollen konnte, sondern mich wirklich auf das Geschehen konzentrieren musste.
Dann habe ich ein neues Spiel auf der PS4 gestartet – „428 Shibuya Scramble“! Benannt nach der berühmten Kreuzung in Japan. Hier handelt es sich um ein Zeitreise-Entscheidungsbaum-Spiel à la „999 – Nine Hours, Nine Persons, Nine Doors“ und seinen Nachfolgern, auch bekannt als die Nonary Games. Wem das jetzt nichts sagt und wer ein paar Stunden freie Zeit hat, dem sei diese Spiele-Trilogie kräftig ans Herz gelegt! Jedenfalls geht es auch in „428 Shibuya Scramble“ darum, immer wieder alle Entscheidungsmöglichkeiten durchzuspielen, damit man am Ende einen Killer schnappen kann, indem man ihm zuvorkommt. Das Ganze ist gewürzt mit Textblöcken in Times New Roman, schlechten Schauspielern und einer großen Prise japanischem Humor. Auch hier sei gesagt: schaut es euch einmal an! Ich bin schon ein wenig gespannt, wie viel Stunden Spielzeit hier noch draufgehen werden – und natürlich, ob es mir gelingt, den Täter zu schnappen!
Last but not least war ich auf einem bombastisch guten Konzert im Wiesbadener Schlachthof: Royal Blood! Auch bei 35° war dort eine wahnsinnig gute Stimmung, allerdings waren alle klatschnass geschwitzt und mein Kreislauf hat fast das Tuch geworfen. Wer in Zukunft zufällig Gelegenheit haben sollte, die Jungs live zu sehen, sollte die Chance unbedingt nutzen. Für alle, die Royal Blood (noch) nicht kennen: Die zwei Bandmitglieder machen Garage Rock feinster Art mit Drums, Bass und Vocals – die Gitarre fehlt komplett!